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Nach Mittheilungen des Herrn Hanptmann I. Caviezel in
Sils-Maria (Oberengadin), Beobachter an der dortigen meteoro
logischen Station, fielen vom 7. bis 31. Oktober 1878 32 cm Schnee,
und im ganzen November (außer vielem Regen) 161°™.
Am 28. Mai 1879 schrieb mir Herr C.: „Das Mittel von
12 Messungen in der Thalsohle war vorgestern früh 90°™, gestern
früh noch 80 °™. Wir werden am 7. Juni die Wiesen kaum schon
schneefrei haben, aber an sonnigen Halden sproßt hart neben dem
Schnee schon Gras, und crocus vernus treibt durch denselben seine
weißen und bläulichen Blüthen in Menge an's Licht."
Herr Forstinspektor de Torrente schrieb mir den 28. April 1879:
„Seit Anfang dieses Monats hat's ans dem Simplon tüchtig geschneit;
beim Dorf Simpeln liegt der alte Schnee 1.20™, der frischgefallene
3.60™ hoch. Unweit unter dem Hospiz führt die Schlittbahn höher
als die Telegraphenlatten hin." (Jedenfalls Gwehten).
Auf der Beduta (Jnlierpaß) wurden, vom April 1879, 28 Schnee
fülle mit einer Schneehöhe von 8.26™ angegeben. Es frügt sich
indeß auch hier, ob nicht Gwehten mit im Spiele waren.
Ueber die in frühern Jahrhunderten gefallenen Schneemassen
enthält der Auszug aus der Natnrchronik des Schweizerlandes, von
Prof. CH. Brügger, interessante Angaben *).
Die ersten herbstlichen Schneefälle schmelzen gewöhnlich bald
wieder weg, mit Ausnahme etwa der höchsten Gebirgslagen, weil
die Temperatur des Bodens und der Atmosphäre im Allgemeinen
noch zu hoch ist. Füllt die Temperatur des Bodens auf 0°, so
bleibt der Schnee sitzen, und wenn er anhält, sagt man: „es hat
eingeschneit".
Steigt die Temperatur über den Nullpunkt, so fängt der Schnee
oberflächlich an zu schmelzen, ein Theil des Wassers verflüchtigt sich,
9 Im Feuilleton der „N. Z. Ztg." 1863, Nr. 34—43, und in den Beilagen
zum Programm der bündnerischen Kantonsschule 1876, 1877 und 1879.