Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

28 
Aehnlich verhält es sich mit dem Hochwang bei Chur, wo die 
Seiten der Schichtköpfe, westlich, in ungemein schroffen, felsigen 
Wänden gegen das Rheinthal abfallen, rvährend die Schichtseiten, 
östlich, im Balzeinathal, meist in grasreichen Weiden und Wiesen 
sich zum Schrankenbach senken. Allerdings vermögen die zahlreichen 
Lauinen in den westseitigen, schutterfüllten, unfruchtbaren Töbeln 
keinen erheblichen Schaden anzurichten. 
Stark in der Verwitterung begriffene Gebirge, wie namentlich 
der Flyfch, Bündner- und Glimmerschiefer, sind der Bildung von 
Lauinen weit günstiger als festes Gestein. 
Ueber den Einfluß der Gebirgsformationen und ihrer Schichtungs 
verhältnisse cnlf die Lauinenbildung werden wir klarere Einsicht erhalten, 
wenn die begonnene Lauinenstatistik und die Lauinenkarten der gesannnten 
Schweizeralpen einmal vollendet sein werden. Jedenfalls haben aber 
obige Verhältnisse einen weit größeren Einfluß auf die Bildung der 
Grundlauinen als der Staublauinen. 
Sehr gefährlich sind steile Schichtseiten mit vielem Quell- und 
Sickerwasser, indem dasselbe die Bodenoberfläche immer feucht und 
fchlipfrig erhält, so daß der Schnee zum Abrutschen gezwungen wird. 
Gefriert das Wasser, so findet der fallende Schnee auf der Eisfläche 
keinen besseren Halt. 
Ist eine Bergseite felsig und dabei sehr steil, so rutscht der 
Schnee, wenn er eine gewisse Höhe erreicht hat, schon in Folge 
Mangels an innerem Zusammenhang ab, besonders wenn er trocken 
ist. Am selben Tage können dann bei anhaltendem Schneewetter eine 
Menge Lauinen von der gleichen Fläche gehen, die aber ihrer geringen 
Schneemasse wegen nicht weit hinunterstürzen und von geringer 
Wirkung sind. 
In fast senkrechten Felswänden vermag sich der Schnee beim 
Schneien nur aus den kleinen Gesimsen und Bändern anzusetzen, der 
übrige findet erst am Fuße der Wände eine Lagerstätte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.