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Besitzt ein Berghang kein gleichmäßiges Gefall, ist derselbe
durch kleinere Verflachungen und Terrassen unterbrochen, so bieten sich
der Schneemasse ebensoviel^ Stutzpunkte und die Abrutschungen finden
weniger leicht statt. Quer durch solche Hänge angelegte Wege, Wasser
graben und sonstige künstliche Anlagen bilden ähnliche Stützpunkte.
Sehr nächtig, ganz besonders mit Beziehung auf Grnndlauinen,
ist die Bodenbedeckung, die im Hochgebirge häufig aus Steinen und
Felsblöcken besteht. Je zahlreicher dieselben und je größer die ein
zelnen Stücke, ferner je mehr ihre größte Länge und ihre Stellung zu
einander in der Horizontalen liegt, desto bessere Haltpunkte bieten sie.
Die Vegetation, mit welcher der Boden bewachsen ist, wirkt
auf die Lauinenbildung, je nach der Pflanzenart und der Höhe die
sie besitzt, sehr verschieden. Eine Bodenbekleidung mit Rasen ist dem
Abgleiten des Schnees günstig."* In den sogenannten Bergmädern,
in diesen ungemein steilen, 40—50° Elevation besitzenden, meist
felsigen und größtentheils über der Waldvegetation liegenden Rasen
flächen, wo der Boden nicht gedüngt und in welchen das sogenannte
Wildheu gewöhnlich nur je das zweite Jahr geschnitten ioird, hat
man die Beobachtung gemacht, daß im ersten Winter nach der Heu
ernte die Lauinen seltener als im darauffolgenden abfahren.
Es erklärt sich dies daraus, daß im ersten Winter die steifen
Grasstoppeln aus dem Boden hervortreten, welche, wenn einzeln auch
klein und schwach, durch ihre große Zahl dem Schnee einigen Halt
geben, während das im ersten Sommer, nach dem Schnitt gewachsene,
bergabwärts liegende, glatte, trockene Gras eine sehr schlipfrige Unterlage
bildet, was jedem Bergsteiger aus eigener Erfahrung wohl bekannt ist.
Heidelbeer- und Rauschbeer-Gesträuch, Heidekraut, Alpenrosen,
Alpweiden und ähnliche niedere Holzarten bieten dem Schnee bessere
Haltpunkte und noch kräftigere die Alpenerlen und Bergfohren (Pinus
montana in verschiedenen Varietäten).
Indessen sind auch diese Holzarten, mit Ausnahme der gerad-
schaftigen, bis 10 m hoch werdenden Abart der Pimis montana, nicht