Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

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wird durch hohe, felsige, begletscherte Gräte eingerahmt, die nur von 
wenigen tiefen Einsattlungen (Furka-, Gotthard- und Oberalppaß) 
unterbrochen sind. Seine gesammelten Gewässer haben sich beim 
Urnerloch einen Abfluß durch eine enge, felsige Kluft ausgewaschen, 
welche den Damm des Sees bildete, der in vorgeschichtlicher Zeit 
unzweifelhaft die Thalmulde von Andermatt eingenommen. Dem 
Verkehr mußte bei dieser Cluse durch Sprengung eines Tunnels 
(Urnerloch) ein Weg geöffnet werden, unter welchem die bekannte 
Teufelsbrücke sich kühn über die wildschäumende Reuß wölbt. 
Im Schooße des Urserenthales liegen die äußersten Quellen der 
Reuß und an seinen Gräten ringsum lausen nach außen die Rinnen, 
in welchen dem Rhein, dem Tessin und der Rhone die ersten Wasser 
riesel zugeführt werden. 
Der tiefste Punkt des Thales liegt am Urnerloch 1410 ™ ü. M. 
Von da bis zum Dorfe Realp, auf eine Strecke von etwas über 
1 3 U Stunden, hebt sich die Sohle des Hauptthales auf nur 1540'" 
oder um 130™ (1,6 °/o). Die Kirche von Andermatt liegt 1440™, 
die aus einer Erhöhung erbaute von Hospenthal 1542™ ü. M. Urseren 
ist somit ein Alpenthal im eigentlichsten Sinn des Wortes, und seine 
Bewohner haben ihm diesen Charakter noch in erhöhtem Maße 
dadurch gegeben, daß sie dasselbe von seinem Waldeskleid bis aus 
einen, etlva zwei Hektaren messenden Fichtenbestand ob Andermatt 
entblößten. Es ist dies der einzig lebende Rest der früheren aus 
gedehnten Waldungen dieses Thales, aber in Torflagern haben sich 
als nicht minder annehmbare Zeugen früherer Waldvegetation von 
der Thaltiese bis in beträchtliche Höhen hinauf Trümmer von Radel- 
und Laubhölzern erhalten T ). Die untergeordneten Holzarten, die jetzt 
0 Ein Scherbenstück eines Baumstammes, das aus einem ob Hospenthal 
befindlichen Torflager ausgegraben wurde, hat 42 em (14") zur Sehne und mochte 
einen größten Durchmesfer von zirka 50°'" (17") befeffen haben. Das Scheiben 
stück wurde der forstlichen Sammlung des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich 
übersandt und von Herrn Prof. Cramer als irgend eine Form der Pinus montana 
oder P. cembra bestimmt und das Alter zu 300 Jahren angegeben. 
Coaz, Lauinen der Schweizeralpen. o
	        
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