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noch spärlich die Seiten des Thales bekleiden, sind Alpenerlen, Vogel-
beerbäume, Alpenrosen, Alpenweiden, Heidekraut, Heidel- und Rausch-
beergesträuch, außer dem Torf das einzige einheimische Brennmaterial
der Urserer.
Nimmt man für die einstige Waldvegetationsgrenze die Horizontal
kurve von 1810 m an, so hatten die Waldungen, die zur Zeit der
ersten Ansiedelung die Thalschaft Urseren bekleideten, eine Flächen
ausdehnung von ungefähr 2493 Hektaren (6925 Juch.) oder etwas
über 140/0 der Gesammtfläche des Thales, welche 17,505 Hektaren
betrügt. Nicht kultivirbaren Boden (Gletscher, Felsen, Gewässer)
enthält Urseren 6822 Hektaren oder 39 0/0, mit Vegetation bedeckten
Boden 10,683 Hektaren oder 61 °/o. Der Entwaldung des Thales
mußte eine für die Bewohner desselben nachtheilige Veränderung des
Klimas auf dem Fuße folgen, die Terrain gefahren mehrten sich, der
schönste landschaftliche Schmuck ging allmälig verloren und der Holz
mangel wurde immer fühlbarer und drückender.
Wann der jetzige Grad der fast gänzlichen Entwaldung des
Urserenthales eingetreten, ist nicht mehr zu bestimmen; es scheint
dieser Zeitpunkt sehr weit zurückzureichen, denn weder schriftliche
noch mündliche Ueberlieferungen geben hierüber Aufschluß.
Im Jahr 1700 wurden zum letzten Mal vor Oeffnung des
Urnerlochs 13 Rothtannen zum Bau der in Ketten gelegenen Brücke
abgegeben, welche um den Felskopf längs der Reuß hinunter führte. Diese
Stämme wurden ob der alten Kirche geschlagen und sollen damals
noch einige zurückgeblieben sein, die nun aber auch verschwunden sind.
Hart ob Andermatt, anstoßend an den jetzigen Bannwald, soll
ebenfalls ein Wald gestanden haben, der 1767 zum Wiederaufbau
des 1766 abgebrannten Dorfes geschlagen wurde.
In alten Dokumenten ist wohl von Alpen und Allmenden,
nirgends aber von Waldungen die Rede, außer dem Walde ob
Andermatt, der schon im Jahre 1397 in Bann gelegt wurde. Dieser
alte Bannbrief lautet wörtlich: