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Die Grundlauinen, zu denen auch die ebeu beschriebenen gehören,
sind in ihrem Abfahren an die Bodengestaltung gebunden und folgen,
ähnlich dem Wasser, den Vertiefungen. Sie besitzen ein mehr oder-
weniger ausgedehntes Sammelgebiet in den Mulden oder Hängen
des Hochgebirgs. Bei Mulden bildet der früher erwähnte Schrnnd
die obere Grenze der Anbruchstelle, an Hängen verläuft diefe Linie
unregelmäßig und zieht sich meist in unterbrochener, von der horizon
talen oft stark abweichender Bogenlinie hin.
Gewöhnlich bricht die Grundlauine rutschend, gleitend los, sie
überstürzt sich aber später, wenn sie in steileres und besonders felsiges
Terrain geräth, und in Rinnen und Trichtern werden die Schnee-
massen zusammengedrängt und gepreßt.
Aehnlich wie bei einem Gewässer liegt die größte Schnelligkeit
der Bewegung in der Mitte der Lauine, wo bei geradem Verlaus
auch die größte Masse und geringste Reibung vorhanden ist; in den
Abbiegungen von der Geraden wirft sich die Lauine auf die äußere
Kurve, wobei sie Wald, Rasen, Boden und Felstrümmer von den
Hängen im Vorbeistreichen los- und mit sich fortreißt. Ist diese
Seitenwand des Lauinenzuges nicht hoch, so kann sich die Lauine
sogar über dieselbe hinaus in eine andere Hangvertiesung werfen.
Die Stanblauinen gehen am häufigsten bei Schneefällen wäh-
rend niedriger Temperatur und besonders, wenn dieselben von Wind
begleitet sind.
Ueber den Einfluß der Witterungsändernng auf das Abfahren
von Lauinen enthält die Oomptes-rendus des seances de l’Academie
des Sciences, Band 87 (1878), S. 307, eine Mittheilung des Herrn
Ch. Düsvur. Er sagt, daß ans seinen Reisen die Bewohner der
Alpen ihn verschiedentlich versichert hätten, daß selten Lauinen ziehen,
tvenn der Himmel bedeckt sei, aber daß sie sofort und in großer
Anzahl sich bilden, tvenn es aufheitere und dies insbesondere des
Morgens. Die Mönche auf dem Großen St. Bernhard sollen diese
Aussage bestätigt haben.