Full text: Die Lawinen der Schweizeralpen

Herr Düfour erklärt sich die Sache in Kürze dargestellt so: 
Wenn sich Winterszeit der Himmel aufklärt, fällt die Temperatur, 
vorzüglich vor Sonnenaufgang; die kleinen Eisfüden, welche den 
Schnee an die Bergseiten festhalten, ziehen sich alsdann zusammen, 
brechen, der Schnee geräth in Bewegung und zieht andern mit sich. 
Ueber die Wirkungen der Lauinen haben wir bereits oben 
gesprochen, werden übrigens bei der Geschichte der Lauinen Gelegen 
heit haben, dieselben weiter zu behandeln. 
Ist die Lauine abgefahren, das Brausen und Toben der Staub 
lauine, das Rauschen und der Donner der Grundlauine im Gebirge 
verhallt, die aufgeregte Atmosphäre wieder in's Gleichgeivicht gelangt, 
so hat sich unterdessen auch die Schneemasse der Lauine auf einem 
Plateau oder in der Thalsohle zum 
3. Lamnenkegel 
gelagert. Diese Bezeichnung erlaube ich mir in Vorschlag zu bringen, 
ioeil die zur Ruhe gelangte Schneemasse die Form eines Rüfe- 
kegels besitzt, ioelch' letzterer Ausdruck allgemein Eingang gefunden. 
Bei freier Ausbreitung in einer Ebene verflacht sich der Lamnenkegel 
sehr ähnlich einem Gletscherstrom unter gleichen Bodenverhältnissen, 
der, ivie die Lauine, aus Schnee entstanden und ebenfalls den Hähern 
Regionen des Gebirges entsprungen ist. Der Gletscher hat sich aber 
ruhig und in einer langen Reihe von Jahren zu seinem vollkom- 
menern, bestündigern Dasein herangebildet, während dem Lauinen- 
kegel, dem Kinde einer Revolution, des Augenblicks, nur unter außer 
ordentlichen Verhältnissen ein längeres Leben beschieden ist, ans die 
ioir noch zu sprechen kommen werden. 
Ist der Boden, dem der Lamnenkegel aufliegt, uneben, so muß 
sich letzterer in seiner Lagerung demselben anpassen, und wiederholt 
aus einander folgende Lauinen bilden wieder ihre eigenen Kegel über 
den ältern.
	        
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