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geschlossen werden, denn der Gotthard gehört zu den lauinenreichsten
Theilen derselben.
Bei der Lauinenstatistik werden wir aus obige Aufnahme zurück
kommen.
Es kann nicht ausfallen, daß die Geschichte und Verbreitung
der Lauinen auch bei den Ortsbenennungen in den Alpen vertreten
sind, und daß kleine Thäler, Hänge, Hörner, Gebirgsstöcke, Bäche,
Seen, Alpen, Wiesen und Höfe, die mit Lauinen in Berührung stehen,
ihren Namen tragen, z. B. Horn- und Tiefläui im Gadmenthal
(Bern), Laninenznghorn in Klosters (Bünden), Benzlauistock und
Benzlauisee ob Jnnertkirch (Bern), Lambach ob Lungern (Obwalden),
Lauenensee ob Gstad (Bern), Birch- und Schaslauialp im Gadmen
thal, Lanimatt bei Brienz (Bern).
Im Saasthal (Wallis) nannte sich eine Familie (Geschlecht)
Horlauwiner, das 1589 ausgestorben ist.
Um die Verbreitung und Geschichte der Lauinen in den Schweizer
alpen kennen zu lernen, ist es am zweckmäßigsten, einige Hochthäler
im Frühjahr, loo die Lauinen wie gewaltige Riesen zu Boden gestreckt
daliegen, zu begehen und sich über den Sturz der größten uitb
interessantesten unter denselben und über ihre Verheerungen erzählen
zu lassen. Manch' außerordentliche Rettungsgeschichte wird sich daran
anknüpfen.
Fangen wir mit den: ausgedehntesten, mit feinern Gesammt-
gebiet im Herzen der Alpen liegenden Kanton, mit Graubünden, an.
Er nimmt rittlings den Hauptrücken der Alpen vom Gotthard
bis an die Tyroleralpen ein und sendet seine Ketten und Thäler
sowohl nach Süden als nach Norden, andere ziehen sich mehr oder
weniger parallel der Hauptachse der Alpen hin.
An der Südseite des Rhätikon, im Prättigau, liegt eine alpine
Thalschaft, St. Antönien *). Dieselbe hat einen Flächeninhalt von
9 Sulzfluh, Exkursion der Sektion Rhätia. Chur 1865. Mit Karte des Thales.