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gleichen Lauinenzug der dortige Wegmacher Gyger seinen Tod, ein
Anderer im Januar 1827.
Aus dem Unterengadin wollen wir nur dreier Lauinen Erwäh
nung thun, zunächst derjenigen von Clunas, Gemeinde Fettan.
Sie hat ihren Ursprung am Piz Clunas in einer Höhe von
2780-°.
Den 8. Februar 1720 stürzte sich dieselbe durch das Dorf
Fettan zum Inn hinunter, zerstörte 15 Wohnungen und tödtete
36 Personen. 27 Särge mit 32 Leichen wurden in ein großes
gemeinschaftliches Grab versenkt.
Im Jahr 1817 stürzte die Lauine von Clunas wieder bis zum
Dorfe, zerstörte eine große Waldstrecke und drei Wohnungen.
Die senkrechte Höhe des Zuges dieser Lauine, vom Piz Clunas
bis in den Inn gerechnet, beträgt annähernd 1530-°, die Hanglänge
nahe an 4000---.
Die etwas weiter gegen die Alp Laret hin losbrechende Lauine
Pultschezza brach vom 25. ans den 26. Januar 1875 , Nachts
zwischen 2 und 3 Uhr, bei sehr stürmischem Schneewetter durch den
Wald ob Fettan, warf 18,000 Längenmeter Bau- und 950 m 3 Brenn
holz nieder und drang bis hart an das Dorf vor. Sie hatte eine
Länge von zirka 3000---, stürzte von einer Höhe von zirka 2750---
(ctm Piz Clunas) bis herunter zu zirka 1700---. Das Gesammtgefäll
betrug somit 1050---, die breiteste Stelle der Lauine maß zirka 3OO---.
Schon einige Nächte vorher hatten die Bewohner der obersten,
bedrohtesten Häuser im Dorfe in andern, sichern Häusern geschlafen,
nur gerade in jener Nacht des Sturzes nicht. Sie hörten indeß
wegen des Brausens des Sturmes den Sturz der Lauine nicht und
erblickten erst am folgenden Morgen die Gefahr, in welcher sie
geschwebt.
Beide obige Lauinen sind jetzt verbaut.
Im Juli 1846 gerieth der Verfasser dieser Schrift in eine kleine
Lauine.
Coaz, Lauinen der Schweizeralpen. r