90
Dritter Abschnitt. §. 3.
Der freie Magnetismus eines Elektromagneten ist um so
weniger der magnetisirenden Kraft proportional, je dünner
der Eisenkern ist.
§. 3.
Versuche von Buff und Zamminer.
In Folge dieses von Müller aufgestellten Satzes veröffentlichten Buff
und Zamminer 1 ) mehrere Versuchsreihen, welche die genannte Sättigung
nicht zeigen und durch welche sie sich daher zu dem Schlüsse für berechtigt
halten, dass das Gesetz von Lenz und Jakobi allgemeine Gültigkeit habe.
Sie glauben, dass die von Müller erhaltenen Resultate ihren Grund in dem
remanenten Magnetismus der von ihm angewandten Eisenstäbe haben; allein
viele andere Beobachtungen bestätigen Müller’s Satz und die Versuche von
Buff und Zamminer beweisen nur, dass das von Lenz und Jakobi
aufgestellte Gesetz doch innerhalb gewisser Gränzen gültig sei. Warum die
Versuche der genannten Physiker bei Anwendung sehr verschiedener Strom
stärken noch gar keine Abweichung von der Proportionalität derselben mit
dem freien Magnetismus erkennen lassen, ist schwer zu bestimmen, doch
glaubt Weber den Grund in der Dicke der Eisenstäbe, wie in der Länge
derselben, im Vergleich mit den von Müller angewandten, besonders aber
in der Länge der Spirale im Verhältniss zur Länge der Kerne, suchen zu
müssen. Er sagt: 2 )
„Es kommt daher bei der Vergleichung der von Müller mit den von
Buff und Zamminer gemachten Versuchen wesentlich in Betracht, dass
der dünnste von Müller gebrauchte Stab nur 6 mm , der dünnste von Buff
und Zamminer gebrauchte Stab aber 9 mra dick war, und diese Verschie
denheit der Dicke wird durch ihr Verhältniss zur Länge noch einfluss
reicher, indem der dünnere Stab von Müller 330 mm , der dickere von Buff
und Zamminer nur 200 mm lang war.“
„Als ein wesentlicher Umstand ist noch hervorzuheben, dass die von
Müller, Buff und Zamminer gebrauchten Spiralen kürzer als die da
durch magnetisirten Eisenstäbe waren. Bei Müller war dieser Unterschied
nur gering, indem die Eisenstäbe nur 15 mm zu beiden Seiten aus der Spirale
hervorragten; bei B uff und Zamminer war er aber viel grösser, indem die
Enden des längsten und dünnsten Stabes 45 mm zu beiden Seiten aus der
*) Wöbler und Liebig’s Ann. 75. pag. 83.
2 ) Elektro-dynamische Maassbestimmungen pag. 566.