Ueber das Gesetz, nach welchem die Sättigung erfolgt.
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Erfahrung überein, welche lehrt, dass ein allmäliges Abweichen des Magne
tismus von der Proportionalität mit der magnetisirenden Kraft stattfindet.
Wir sehen mithin, dass der beim Eisen beobachtete Sättigungszustand
in der Annahme scheidbarer magnetischer Fluida nicht seine Erklärung
findet.
2. Weber untersuchte nun, welche Erscheinung sich aus der anderen
Voraussetzung in Bezug auf das Vorhandensein magnetischer Fluida ergeben
müsse. Nach der genannten Voraussetzung sind die Fluida in den Mole
külen constant geschieden, und der Magnetismus wird durch Drehung der
selben hervorgerufen, kurz, jeder Eisenstab besteht aus drehbaren Molekular
magneten.
Fig. 46. Angenommen ws, Fig. 46,
wäre ein magnetisches Moleküle,
welches sich um seinen Mittel
punkt c drehen kann, und nb die
Richtung, in welcher dieses Mo
leküle sich befindet, wenn die
auf dasselbe wirkende Kraft nx
noch nicht in Thätigkeit ist.
Durch die zur Thätigkeit kom
mende Kraft nx wird alsdann ns
aus seiner Ruhelage, etwa um
den Winkel cp nach na gedreht,
und durch diese Drehung wird das Eisen magnetisch. Aus der Wahrneh
mung, dass der durch die äussere Kraft zur Wirkung gekommene Magnetis
mus von selbst wieder verschwindet, sobald die Kraft zu wirken aufhört,
geht hervor, dass der Molekularmagnet von selbst wieder in seine frühere
Lage getrieben wird. Diese rückgängige Bewegung wird durch eine Kraft
bewirkt, welche in der Wechselwirkung der Moleküle ihren Grund hat, und
die mit der Grösse des Winkels <p wachsen muss. Man kann sie durch
I) sin cp
bezeichnen, wo D eine constante Grösse bedeutet, welche Weber die mole
kulare Direktionskraft nennt.
Auf diese Betrachtung gestützt, berechnet nun Weber die Abweichung
des Magnetismus von der Proportionalität mit der Stromstärke, welche an
dem vorn erwähnten Stabe stattfinden müsse, 1 ) der so dünn war, dass gleich
*) Elektro-dynamische Maassbestimmungen p. 575.
Dub, Elektromagnetismus.
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