Das Ohm’sche Gesetz.
1. Bevor wir zur Besprechung des Einflusses der Stromesintensität
auf den Magnetismus schreiten, möge kurz des Gesetzes Erwähnung ge
schehen, aus welchem sämmtliche Erscheinungen der galvanischen Säule
erklärt werden.
Nach Volta’s Erfindung wurden die weiteren Fortschritte auf diesem
Gebiete dadurch gehemmt, dass man die verworrensten Vorstellungen von
den Eigenschaftön des Stromes hegte. Man setzte der Intensität des Stromes
die Quantität desselben gegenüber, ohne eine Vorstellung davon zu haben,
welcher Unterschied beide von einander trennte.
Das schon im Jahre 1827 von G. S. Ohm veröffentlichte Werk: „Die
galvanische Kette, mathematisch bearbeitet,“ setzte nun zwar das
Gesetz fest, nach welchem alle Wirkungen der Säule ins klarste Licht treten;
allein leider findet man noch jetzt bei namhaften ausländischen Physikern
vollständige Unkenntniss dieses Gesetzes, wodurch denn oft bereits gelöste
Fragen aufs Neue in Dunkel gehüllt werden. Besonders sind die Gesetze
des Elektromagnetismus durch falsche Angaben getrübt worden, welche aus
der Unbekanntschaft mit dem Olim’schen Gesetze hervorgingen.
2. Existirt an einer Stelle eines elektrischen geschlossenen Leiters
eine grössere elektrische Spannung als an den übrigen Theilen desselben,
so gleicht sich dieser Ueberschuss der Elektricität mittelst des Leiters aus,
und dieses Ausgleichen nennen wir den galvanischen Strom. Den elektri
schen Ueberschuss, welcher sich stets aufs Neue erzeugt, nennt man die
elektromotorische Kraft der Kette. Die Menge der Elektricität,
welche in einer gegebenen Zeit irgend einen Querschnitt des Leiters durch-