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Vierter Abschnitt. §. 1.
fliesst, nennt man die Intensität des Stromes. Da die Grösse dieser
Intensität durch die Ablenkung der Magnetnadel gemessen wird, so kann
man sich durch den Versuch überzeugen, dass diese Intensität in jedem
Querschnitt des Leiters stets dieselbe ist. Ohm bestätigte nun
durch Versuche, dass die Intensität des galvanischen Stromes
der elektromotorischen Kraft der Säule proportional sei.
Aus der Beobachtung, dass verschiedene Leiter die Intensität des
Stromes abändern, schloss Ohm auf einen Widerstand, den diese Leiter
dem Strome entgegensetzen und stellte experimentell fest, dass der Wider
stand der Intensität des Stromes umgekehrt proportional sei.
Hiernach ergiebt sich als Grundgesetz die einfache Formel
wenn J die Intensität, E die elektromotorische Kraft und W den Leitungs
widerstand bedeutet, d. h.
„die Stromstärke ist gleich der elektromotorischen Kraft
dividirt durch den Leitungswiderstand.“
3. Der Leitungswiderstand der galvanischen Kette ist von drei Eigen
schaften der in der Kette vorhandenen Leiter bedingt, nämlich der Leitungs
fähigkeit, dem Querschnitt und der Länge des Leiters.
Da die Leitungsfähigkeit eines Stoffes durch die Menge der Elektri-
cität bedingt ist, welche den Querschnitt eines Leiters in der Zeiteinheit
durchströmt, so leuchtet ein, dass der Leitungswiderstand in einer galva
nischen Kette um so geringer sein muss, je besser die in dem galvanischen
Kreise befindlichen Stoffe den Strom leiten. Die Richtigkeit dieses Satzes
ist durch Versuche nachgewiesen und somit festgestellt, dass der Lei
tungswiderstand einer galvanischen Säule dem Leitungsver
mögen der angewandten Stoffe umgekehrt proportional ist.
Andererseits ergehen die Versuche, dass der Widerstand ebenfalls dem
Querschnitte des Leiters umgekehrt proportional ist, wogegen er im geraden
Verhältniss der Länge desselben steht. Bedeutet daher x das Leitungsver
mögen des Leiters, m dessen Querschnitt und X dessen Länge, so ist
tr = —,
X(o
so dass also
J--=
E
xco
E
ist,
3C05