Yerhältniss der Anziehung zur Stromstärke.
129
und das Gewicht l trägt, wodurch der Hebel aequilibrirt werden kann. An
dem Pfosten, welcher die Leitscheibe trägt, ist ein Bügel m n, der mit den
Stellschrauben o und p zur Arretirung des Hebels dient. P ist ein Lauf
gewicht, das an einer Schneide hängt, die von dem mit zwei Rollen ver
sehenen Wagen getragen wird, und durch eine gabelförmig sich endigende
Stange S T, in welche das Getriebe R greift, sanft hin und her bewegt
werden kann. Der Wagen trägt ein an einem Bügel befestigtes Bleiloth,
das mit einer am Wagen befindlichen Spitze coiincidiren muss, um sich der
horizontalen Lage des Hebels zu versichern. Die Entfernung vom Hypo-
mochlium des Hebels bis zum Aufhängepunkte des Gegengewichts beträgt
50". Die Pole des Hufeisens sowohl als die des Ankers sind cylindrisch
abgerundet. Auf der einen Seitenfläche des Hebels befindet sich die Ein-
theilung in j 1 ,/'.
8. Die Messungen mittelst dieses Apparates führten Lenz und Jakobi
zu dem Urtheil, „dass die Tragkraft zweier Elektromagnete oder eines Huf
eisens und seines Ankers ein viel zu complicirtes Phänomen sei, als dass ein
so einfaches Gesetz, wie das quadratische oder das einfache, demselben
genügen sollte.“ Sie suchen^ den Grund der ungenügenden Resultate mit in
der Art, wie das Abreissen des Ankers stattfindet. Sie sagen: „ Schon der
Umstand ist hier von grosser Bedeutung, dass beide Arme des beweglichen
Hufeisens oder Ankers nie zu gleicher Zeit abgerissen werden, was um so
auffallender stattfindet, je stärker der Strom und also die Anziehung ist.“
Nach meinen Erfahrungen ist das nichtgleichzeitige Abreissen des
Ankers ein geringerer Uebelstand als die ungenaue Berührung zwischen
Magnet und Anker überhaupt, auf die uns der weitere Verlauf der Unter
suchungen noch zurückführen wird. Dass bei den vorliegenden Versuchen
das ungleichzeitige Abreissen des Ankers störend wirkte, scheint darin seinen
Grund gehabt zu haben, dass der Anker unbeweglich mit dem Abreiss-
Hebel verbunden war.
9. Da nun die Versuche mit Hufeisen von Lenz und Jakobi unter
anderen Bedingungen angestellt waren, als die mit geraden Elektromagneten,
indem im letzten Falle die Anziehung, im ersten dagegen die Tragkraft
gemessen worden, so war immer noch die Frage, ob nicht ein zwischen
Anker und Hufeisen gelegtes Stück Papier oder Brettchen, dasselbe Gesetz
wie bei den geraden Elektromagneten hervortreten lassen würde.
Ich habe diesen Versuch unternommen und mich dazu eines Apparates
in Art einer römischen Wage bedient. 1 ) An dem kurzen Hebelarme wurde
D Pogg. Ann. 74 pag. 467.
Dub, Elektromagnetismus. 9