Full text: Der Elektromagnetismus

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Fünfter Abschnitt. §. 7, 
Hand den Nordpol hat. Aus diesem Satze folgt das Gesetz, in welcher 
Weise ein Spiraldraht einen in seiner Axe befindlichen Eisenstab magne- 
tisirt. Da wir nämlich die Moleküle eines Eisenstahes als drehbare Magnete 
betrachten, so werden dieselben gleich der Magnetnadel im Eisenstabe 
gedreht, so dass sie ihre Südpole nach der Seite richten, auf welcher der 
Strom in eine Spirale eintritt, sobald er durch dieselbe in der Richtung der 
Bewegung des Zeigers der Uhr vom Beobachter sich entfernend strömt. 
Die Spirale zieht einen Stahlmagneten, sobald man ihn derselben in 
der Richtung ihrer Axe mit dem entsprechenden Pole nähert, in sich 
hinein. Nähert man ihr in gleicher Weise einen Stab aus weichem Eisen, 
so magnetisirt sie denselben in der oben angegebenen Weise und muss dann 
ebenfalls anziehend auf ihn wirken. Da jede einzelne Windung in gleicher 
Weise wirkt, so wird der Eisenstab so weit in die Spirale hineingezogen 
werden, bis die Abstossung des anderen Poles der Anziehung dieses das 
Gleichgewicht hält. Dies findet aber statt, wenn der mittlere Querschnitt 
des Stabes mit dem der Spirale zusammenfällt. In dieser Stellung hat der 
Eisenstab eine stabile Gleichgewichtslage. Die Kraft, mit der er in dieser 
Lage gehalten wird, ist gleich Null, sie wächst bei Entfernung aus derselben 
zu einem Maximum an, und wird bei fortgesetzter Entfernung wieder 
geringer. Die Stellung, in welcher der Stab von der Spirale das Maximum 
der Anziehung erfährt, richtet sich nach der Länge der Spirale im Verhält 
nis zur Länge des Stabes. 
Die Kraft, mit welcher der Stab in jeder Stellung zur Spirale, ausser 
in der der Gleichgewichtslage gehalten wird, muss einerseits der magneti- 
sirenden Kraft und andererseits dem Magnetismus des Stabes proportional 
sein. Da nun aber der Magnetismus des Stabes ebenfalls von der magneti- 
sirenden Kraft abhängig, und, wie wir bereits wissen, dieser proportional ist, 
so muss die Anziehung der Spirale dem Quadrate der magnetisirenden Kraft 
proportional sein. Da ferner die magnetisirende Kraft gleich ist dem 
Produkt aus Stromstärke und Windungszahl der Spirale, so folgt daraus, 
dass bei gleicher Windungszahl der Spirale die Anziehung sich verhalten 
muss wie das Quadrat der Stromstärke, und bei gleicher Stromstärke wie 
das Quadrat der Windungszahl. 
2. Behufs des Vergleichs der Wirkung einer galvanischen Spirale auf 
einen Stab aus weichem Eisen führen wir vor dem experimentellen Nach 
weis der oben gemachten Schlüsse die Versuche v. Feilitzsch mit einem 
Stahlmagneten an. 1 ) 
Karsten, Encyclopädie. Ueber Elektromagnetismus, §. 12, Nr. V. pag. 81.
	        
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