D Pogg. Ann. 47 pag. 227.
Anziehung der Spirale.
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befindlichen abstösst, so müssen sich die Wirkungen auf beide Magnete
addiren.
So beschreibt im Ganzen der Erfinder selbst seinen Apparat, allein es
ist nicht recht erklärlich, wie er mit dem so eingerichteten Instrument
genügende Messungen veranstalten konnte. Kommt nämlich beim Beginn
des Stromes der Waagebalken aus dem Gleichgewicht, so muss sich die
Anziehung des einen Magneten vergrössern und der Waagebalken sich
immer mehr nach der Seite hinneigen, auf welcher die Anziehung statt
findet. Steht der Waagebalken, während der Strom thätig ist, horizontal,
so findet nicht stabiles, sondern labiles Gleichgewicht statt.
Lenz und Jakobi, die bei ihren Untersuchungen sich zur Messung
der Stromstärke der Becquerel’schen Waage bedienten, haben dieselbe in
geeigneter und praktischer Weise abgeändert. Sie stellen in Folgendem
das eben kurz bemerkte in ausführlicherWeise ins Licht, indem sie sagen : 1 )
„Es ist leicht einzusehen, dass auf diese Weise (wenn nämlich beide
Spiralen unter den aufgehängten Magneten stehen, und die eine anzieht und
die andere abstösst) kein stabiles Gleichgewicht eintreten kann; denn
Oscillationen des Waagebalkens sind nicht zu vermeiden, ja nothwendig;
sobald nun diese nach der Seite der Anziehung hin gerichtet sind, nimmt
die abstossende Kraft ab und die anziehende Summe wird wegen der eigen
tümlichen Natur der magnetischen Action, die mit der Abnahme der
Distanzen rasch wächst, grösser als das Gegengewicht, und der Waage
balken muss nach der Seite der Anziehung ausschlagen. Bei der Oscillation
nach der Seite der Abstossung dagegen nimmt die Kraft zwar auch zu, aber
in entgegengesetzter Richtung der Bewegung, wodurch das System in die
Lage des Gleichgewichts wieder zurückgeführt wird. Ein Messen nach der
Becquerel’schen Einrichtung ist daher nur ein Zufall, und allenfalls zu
erklären, wenn die zu messenden Kräfte so gering sind, dass die Zunahme
derselben, welche einem sehr kleinen Ausschlage des Waagebalkens entspricht,
sich innerhalb der Gränze der stattfindenden Reibungen hält. Es müssen
daher, um messen zu können, auf beide Enden des Waagebalkens ab
stossende Kräfte wirken und denselben nach gleicher Richtung sollicitiren,
weshalb der eine Magnetstab sich über, der andere sich unter der elektro
magnetischen Spirale befinden muss. Nur bei dieser Anordnung können
die Oscillationen zu einem vollkommen stabilen Gleichgewicht führen,
da die Kräfte immer in den den Amplituden entgegengesetzten Richtungen
zunehmen.“