Nicht massive Magnetkerne.
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§• 9.
Nicht massive Magnetkerne.
1. Die vorn mitgetheilten Untersuchungen von v. Feilitzsch 1 ) mit
Eisenhülsen geben Aufschluss über verschiedene Erscheinungen, welche sich
hei hohlen Eisenkernen zeigen. Man sieht aus diesen Versuchen, dass die
Erscheinungen sich wesentlich modificiren nach der Intensität des galva
nischen Stromes, welcher die hohlen Magnetkerne erregt. Während nämlich
bei einem schwachen Strome eine Eisenhülse von geringer Wanddicke
ziemlich gleich starken freien Magnetismus zeigt mit einer von viel grösserer
Stärke, bleibt die erstere bei zunehmendem Strome immer weiter hinter der
letzteren zurück, weil um so eher Sättigung eintritt, je dünner die ange
wandte Hülse ist.
Die ersten Versuche mit hohlen Elektromagneten sind wohl von Pf aff
in Kiel angestellt. 2 ) Veranlasst durch eine Mittheilung Baumgartner’s,
dass ein hohler Stahlmagnet bedeutend grössere Tragkraft geäussert haben
solle als ein massiver von derselben Form, aber viel grösserer Masse, prüfte
Pf aff zwei Elektromagnete von ganz gleicher Form und mit einer gleichen
Menge von Kupferdraht auf die möglichst gleichförmige Weise umwickelt,
deren einer hohl, der andere massiv war. Das Gewicht des massiven mit
dem Kupferdraht betrug 4672? das ^ es hohlen 24 Unzen. Bei gleichem
galvanischen Strome trug der solide 20 < tt, während der hohle nur 10 %
hielt. Pfaff sagt nun, dass also ihre Kraft ungefähr ihren Massen
proportional war. Nach den obigen Auseinandersetzungen lässt sich dieser
Schluss auf die Massen nicht machen, da ja die Gränze der Sättigung nicht
bestimmt ist. Dass ein in den hohlen Cylinder eingeführter Bolzen keine
Erhöhung der Tragkraft hat bemerken lassen, kann wohl nur an der
mangelhaften Maassmethode gelegen haben, da die Versuche v. Feilitzsch’s
dieser Wahrnehmung widersprechen.
2. Eine andere Frage ist die, ob nicht ein Drahtbündel bei denselben
Dimensionen wie ein massiver Kern eine günstigere Kraftäusserung als dieser
letztere zeige. Munke prüfte eine solche Combination in Hufeisenform. 3 )
Joule liess ferner ein Bündel runder Eisendrähte als Magnetkern in einer
elektromagnetischen Maschine wirken. 4 ) Beide fanden, dass die Drähte
geringere Kraft äusserten als massive Eisenkerne von gleichen Dimensionen.
l ) Dieser Abschnitt §. 5. 2 ) Pogg. Ann. 50 pag. 636.
3 ) Gehler, Physik.-W. Registerband pag. 143. 4 ) Philos. mag. (4) II. pag. 306 ff.