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Siebenter Abschnitt. §. 1.
Nun lehren aber die Untersuchungen von Coulomb, welcher eine
kleine Magnetnadel den einzelnen Querschnitten eines Magnetstahes gegen
über schwingen liess, dass zwar der Einfluss des Magnetstahes Null ist, wenn
derselbe, wie in Fig. 62 mit seiner Mitte der Nadel gegenüb ersteht, dass
aber dieser Einfluss um so wirksamer hervortritt, je mehr die Nadel dem
einen oder anderen Pole des Stahes genähert wird. Das Yerhältniss der
Zunahme des Magnetismus nach den Enden des Stabes hin stellt sich unge
fähr in der Curve dar, welche in Fig. 63 mit a m bezeichnet ist, wo m die
Mitte des Magneten b n bezeichnen soll.
Fig. 62. Fig. 63.
Dieser Versuch, wie auch der vielfach bei Magnetisirung von Stahl
stäben angestellte, dass man mehrere in gerader Linie an einander gelegte
Stäbe gleichzeitig magnetisirt und dann die in der Mitte befindlich gewesenen
am stärksten findet, beweist, dass eine solche Gleichheit der magnetischen
Intensität sämmtlicher, in einer Längsrichtung des Magneten befindlichen
Moleküle nicht angenommen werden darf.
Ebenso wenig erklärt die zweite Annahme, dass der Magnetismus der
in der Mitte befindlichen Moleküle am schwächsten wäre und nach den
Polen hin stetig zunähme, die Erscheinungen des freien Magnetismus an
einem Stabmagneten. Man wird einsehen, dass zwar auch für diesen Fall
der freie Magnetismus in der Mitte gleich Null sein würde; allein es müsste
dann eine Vertheilung des Magnetismus der einzelnen Theile stattfinden,
wie sie in Fig. 64 gezeichnet ist, wo ab die Längsrichtung des Magneten,
dagegen die auf derselben senkrecht stehenden Linien die magnetische