Der freie Magnetismus der Endflächen.
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Grade auf die Nadel äussern. Dies ist aber nur unter übrigens
gleichen Bedingungen möglich. Nun besteht aber in dem vorliegenden
Falle noch ein Einfluss, welcher bei den Kernen von verschiedenem Durch
messer nicht vorhanden war, nämlich der verschiedene Polabstand. Ist
also unter den vorliegenden Verhältnissen der erregte Magnetismus gleich
dem bei Kernen von verschiedenem Durchmesser, so konnte er bei der
jetzt angewandten Methode sich nicht als freier Magnetismus dem andern
gleich erweisen, sondern dieser musste in grösserem Verhältniss als in
jenem Falle auftreten.
Sollten für beide Fälle die Umstände dieselben sein, so musste der
freie Magnetismus verschieden langer Kerne unter der Bedingung geprüft
werden, dass der verschiedene Polabstand derselben keinen Einfluss auf die
Magnetnadel üben konnte. Um dies zu bewirken, wählte ich Hufeisen
magnete von verschiedener Länge, deren Schenkel in gleichem Abstande
von einander blieben, so dass bei jedem beliebigen Abstande der Pole
innerhalb des Magnetstabes selbst, die Entfernung derselben von einander
in Bezug auf einen ausserhalb des Magneten liegenden Punkt dieselbe blieb.
Wurden diese Hufeisen ohne aufgelegten Anker so der Nadel gegenüber
gestellt, dass die Verbindungslinie ihrer Pole in der Horizontalebene senkrecht
auf dem magnetischen Meridian stand, und die Verlängerung derselben den
Mittelpunkt der Nadel traf, so mussten sie nun die Wirkung der Länge
äussern, ohne die Ablenkung der Nadel durch den verschiedenen Pol
abstand zu afficiren.
Noch ist zu bemerken, dass zwar durch die Hufeisenform ein Einfluss
der Pole auf einander bewirkt wurde; allein dieser Einfluss kann deshalb
die Erscheinungen in dem vorliegenden Falle nicht ändern, weil wir es hier
nur mit Verhältnisszahlen zu thun haben und die Wirkung der Pole auf
einander ja ebenfalls im Verhältniss des gesteigerten Magnetismus wachsen
muss.
Die Messung wurde zunächst mit 1“ dicken Hufeisen an gestellt, deren
Schenkelaxen constant 5" von einander entfernt waren. Die Magnete
standen senkrecht mit den Polen nach unten. Wurde ein Hufeisen gewählt,
dessen Schenkel 4" Länge hatte, so bildete dies mit dem 5" langen Ver
bindungsstück einen 13" langen Stab. Ich liess die Länge der Schenkel
von 4" bis 24" wachsen, so dass die Länge der angewandten Stäbe zwischen
13" und 53" variirte. Mit diesen Stäben erhielt ich folgende Resultate,
wenn sie auf ihrer ganzen Länge mit gleicher Kraft magnetisirt wurden;