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Siebenter Abschnitt. §. 7.
einige Schlüsse über das Verhältniss dieser Vertheilung zu. Es steht nämlich
fest, dass die Anziehung dem kürzeren Theile des magnetischen Systems
proportional, und dass der in dem Berührungsquerschnitte erregte Magne
tismus gleich ist, wenn der kürzere Theil des Systems derselbe bleibt. Diese
Gleichheit zeigte sich besonders unter allen Verhältnissen, wenn dieser
kürzere Theil der Anker war.
Denkt man sich nun einen nach einer Seite hin unendlichen Stab an
seinem Ende mit einer Spirale bewickelt, so ist der auf dieses Ende aufge
setzte unendlich lange Anker ebenfalls als der kürzere Theil des ganzen
Systems anzusehen, und es muss also der in demselben erregte Magnetismus
unter allen Umständen gleich sein, weil der in dem Querschnitt der Berüh
rungsfläche erregte Magnetismus derselbe ist. Bei einer grösseren Aus
dehnung der Spirale auf dem unendlich langen Stahe kann daher nur der
Magnetismus in dem bewickelten Theile wachsen, und zwar so, dass er in
der Mitte den Wurzeln der Länge der Bewicklung proportional ist. Bei
dem Ineinandergreifen beider Wirkungen an einem Ringe ist nun der
resultirende Magnetismus eines jeden Querschnitts die Summe beider. Diese
Summe ist aber in dem Querschnitte am Ende der Spirale das Doppelte des
erregten Magnetismus eines geraden Stabes, weil hier die Wirkungen von
beiden Seiten her gleich sind. Da nun in einem Ringe der Magnetismus
in allen Querschnitten derselbe ist, so muss er in allen das Doppelte des
Querschnitts am Ende sein, und da diese Summe nach dem Vorhergehenden
bei jeder beliebigen Länge gleich ist, so muss auch der erregte Magnetismus
der Querschnitte verschieden weiter Ringe gleich sein.
Ob nun dies hier durch Folgerungen aus den bereits gemachten Beob
achtungen erhaltene Resultat richtig ist, das lässt sich nach zwei Methoden
prüfen. Nach der einen misst man direkt den erregten Magnetismus
mittelst der Inductionsspirale; allein diese Messungen sind, wie schon
gesagt, nicht angestellt und auch jetzt durch die Anwendung der anderen
Methode überflüssig geworden. Diese andere Methode besteht in der
Prüfung der Anziehung, welche verschiedene Querschnitte verschieden weiter
Ringe aufeinander üben.
Wir haben nämlich bereits den Satz als richtig anerkannt, dass die
Anziehung undTragkraft dem Quadrate des in derBerührungs-
fläche zwischen zwei Magneten, oder Magnet und Anker
erregten Magnetismus proportional ist. 1 ) Durchschneidet man
daher einen elektromagnetischen Ring an zwei Stellen, so dass dadurch zwei
) Siehe §. 6, Nr. 1 dieses Abschnitts.