Full text: Der Elektromagnetismus

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Achter Abschnitt. §.4. 
Aus den im VII. Abschnitte dargelegten Untersuchungen über die 
Länge der Elektromagnete haben wir den Einfluss der Anker auf die An 
ziehung und Tragkraft für den Fall kennen gelernt, in welchem sie als 
Stäbe denselben Durchmesser wie der gerade Stabelektromagnet, und ihre 
Polflächen ebenfalls gleichen Durchmesser mit denen des Kernes haben. 
Findet dies statt, so ist die Anziehung genau der Länge des 
Ankers proportional, so lange dieser kürzer ist, als der 
Magnet. Diese Beobachtung hatte schon früher zwei Physiker veranlasst, 
ein Gesetz über die Wirkung der Anker aufzustellen, das jedoch zu allgemein 
gefasst ist. So sagt nämlich Dal Negro: 1 ) „Die Anziehung nimmt zu mit 
dem Gewicht der Anker.“ Wir sehen, dass dies nach dem obigen Satze 
wahr ist, wenn man hinzufügt, dass hier nur von geraden Stabmagneten 
die Rede ist, die auf ihrer ganzen Länge mit der galvanischen Spirale 
bedeckt sind, dass ferner der stabförmige Anker denselben Durchmesser 
haben muss wie der Eisenkern des Elektromagneten, und dass endlich dies 
nur gilt, bis der Anker die Länge des Magneten erreicht hat. In neuerer 
Zeit hat Barral in Paris behauptet: „das Maximum der Anziehung findet 
statt, wenn der Anker gleiche Schwere hat, wie der Magnet.“ 2 ) Hier sind 
ebenfalls die oben angeführten Beschränkungen hinzuzufügen. 
Die von mir früher über diesen Gegenstand angestellten Unter 
suchungen sind ebenfalls zu vervollständigen, weil dabei Punkte ausser Acht 
gelassen sind, deren Wichtigkeit damals weder mir noch irgend Jemand 
bekannt war. So zeigt sich in den Ankern ebenso wie in den Magneten 
eine Sättigung, von der man zur Zeit jener Versuche noch nichts wusste. 
Ferner war bei den Versuchen nicht der Umstand genügend berücksichtigt, 
dass es nicht gleichgültig ist, ob der Kern seiner ganzen Länge nach mit 
der galvanischen Spirale bedeckt ist oder nicht. Diesen Unterschied haben 
aber erst die später angestellten Untersuchungen über die Vertheilung der 
Spirale auf dem Magnetkerne als wesentlich herausgestellt. 
2. Die folgenden Versuche werden lehren, dass in Bezug auf die 
Form der Anker die Erscheinungen der Anziehung durchaus von denen 
der Tragkraft verschieden sind, weshalb beide von einander gesondert 
betrachtet werden müssen. Wir lassen daher zunächst die hier mit der 
Anziehung zusammen aufgeführten Resultate der Tragkraft unberück 
sichtigt. 
Für die Anziehung eines 12" langen, 1" dicken Magneten ergaben 
*) Annali delle scienze del Regno Lombardo Yeneto; Pogg. Ann. 29 pag. 472. 
2 ) Comptes rendus T. 25 pag. 757.
	        
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