*) Pogg. Ann. 38 pag. 434.
Grad der Magnetisirung verschiedener Eisensorten. 361
Dies kann auch nach Ampère’s Theorie nicht anders sein, da ja nach
dieser kein Unterschied in dem Wesen des Magnetismus der beiden ver
schiedenen Magnete vorhanden ist. Soll nun aber dessenungeachtet hei
gleichem freien Magnetismus zweier Magnete ein Unterschied in der Trag
kraft existiren, so liegt der Gedanke nahe, dass dieser Unterschied durch
den Anker hervorgerufen werde. Dass nun aber wirklich der Anker eine
solche Verschiedenheit bedingt, lässt sich ebenfalls nach Ampère aus dem
Unterschiede zwischen remanentem und temporärem Magnetismus herleiten.
Wenn nämlich, was doch allgemein angenommen wird, der durch irgend
welche Kraft in einem harten Stabe inducirte Magnetismus deshalb in dem
selben remanirt, weil der freien Beweglichkeit der Molekularmagnete oder
Ströme ein Widerstand entgegengesetzt wird, während dies im weichen
Eisen nicht der Fall ist, so wird aus demselben Grunde in dem letzteren
wieder eine Menge Magnetismus erregt werden, wenn demselben ein Anker
genähert wird, indem hier eine Wechselwirkung zwischen beiden Theilen
stattfindet. Diese Verstärkung des Magnetismus muss am grössten an Huf
eisen stattfinden, wo der an beide Pole gelegte Anker für jeden der Pole ein
neuer Magnet ist, welcher durch seine Kraft neue Molekularmagnete des
weichen Eisenkernes richtet und somit jenen verstärkt. Anders verhält es
sich beim Stahlmagneten. In ihm wird dem Richten der Molekulermagnete
eine Kraft, die Coercitivkraft, entgegengesetzt, und es kann daher durch das
Anlegen des Ankers kein, oder doch verhältnissmässig nur sehr wenig neuer
Magnetismus erregt werden. Es muss daher die Tragkraft zweier
Hufeisen eines aus hartem Stahl und eines elektromagneti
schen, eine ganz verschiedene sein, wenn der freie Magnetismus
beider absolut derselbe ist.
In dem vorn genannten Aufsatz weist Magnus nach,') dass die magne
tische Intensität eines Elektromagneten um Vieles wächst, wenn der Anker
auf beide Pole gelegt wird, während dies bei einem Stahlmagneten nicht in
dem Grade stattfindet. Ein Stahlmagnet, der 10 Pfd. trug, wenn der Anker
beide Pole verband, trug an jedem einzelnen Pole mehr als ein Elektro
magnet , obschon dieser letztere den über beide Pole gelegten Anker mit
140 Pfd. hielt. Dies beweist, dass vor der Verbindung der Pole mittelst
des Ankers der in dem Stahlmagneten erregte Magnetismus grösser war
als in dem Elektromagneten, während nachher das Umgekehrte in hohem
Grade stattfand.