Full text: Der Elektromagnetismus

Die Magnetisirungsmethoden. 
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§• 2, 
Die Magnetisirungsmethoden. 
1. Der remanente wie der temporäre Magnetismus haben ihr Maxi 
mum, allein das erstere wird früher erreicht, als das des letzteren. Während 
der im weichen Eisen durch verschiedene Stromstärken gesteigerte Magne 
tismus bei einem einigermassen dicken Stabe lange Zeit dem erregenden 
Strome proportional wächst, ohne dass man eine Sättigung bemerken kann, 
zeigt der remanente Magnetismus gleich vom Anfänge nicht diese Proportio 
nalität, sondern er wächst sogleich in geringerem Yerhältniss als der 
erregende Strom, oder eine andere angewandte magnetisirende Kraft, und 
während man beim Elektromagnetismus nur bei sehr dünnen Stäben einen 
Zustand hat erreichen können, welcher der absoluten Sättigung so nahe 
liegt, dass man ihn dafür nehmen kann, wird dieser Zustand beim Stahl 
magneten so früh erreicht, dass man immer von der absoluten Sättigung 
eines solchen Magneten spricht. Hier ist jedoch wohl zu beachten, dass 
von der Sättigung des Elektromagneten nur während der Dauer der magne- 
tisirenden Kraft die Rede ist, während beim Stahlmagneten die Sättigung 
nach Aufhören des magnetisirenden Einflusses gemeint wird. Unter dem 
Einflüsse der magnetisirenden Kraft hat auch der Stahlmagnet grössere 
Kraft als nach demselben; allein wegen seiner grösseren Coercitivkraft hält 
er in demselben Maasse mehr Magnetismus fest, als er während der Magne- 
tisirung weniger aufnimmt, als der Elektromagnet. 
Wir haben schon vorn bemerkt, dass der remanente Magnetismus in 
um so höherem Maasse vorhanden sein muss, je grösser die magnetisirende 
Kraft ist, da ja nach den jetzt herrschenden Ansichten durch das Magneti 
smen die durch die Coercitivkraft in ihrer Ruhe gehaltenen Moleküle um so 
mehr aus derselben gebracht werden müssen, je stärker die angewandte 
Kraft ist. 
Alle Magnetisirungsmethoden haben also den Zweck, die Coercitivkraft 
zu überwinden, indem die Moleküle gerichtet werden. 
2. Man kann sämmtliche Magnetisirungsmethoden in zwei Arten 
scheiden, nämlich in solche, nach welchen die Moleküle einfach gerichtet 
werden und in solche, nach welchen vor dem Richten der Moleküle dieselben 
nach der entgegengesetzten Richtung gekehrt worden. Die letzteren sind die 
Methoden des Streichens, die ersteren alle übrigen. Als eine dritte Art 
muss man dann die Yereinigung beider ansehen. 
Bringt man einen gehärteten Stahlstab zwischen die Pole eines Huf 
eisenmagneten, so erhält er selbst remanenten Magnetismus, er wird
	        
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