Die Magnetisirungsmethoden.
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das Streichen mit dem Elektromagneten viel leichter die Pole umzukehren
vermag;
3) dass aber der Unterschied zwischen beiden Verfahrungsarten mit
der Zunahme des Stromes allmälig verschwindet, die Sättigung aber durch
den Strich schon hei geringerer Stromstärke erreichbar ist, als durch die
Spirale;
4) dass bei schwächeren Strömen das Streichen durch den Magneten
noch dadurch in Yortheil kommt, dass man den Doppelstrich anwenden
kann, dessen grössere Wirksamkeit hier viel auffallender ist als hei Stahl
magneten.
§• 3.
Gleichzeitige Wirkung von remanentem und temporärem
Magnetismus in einem Eisenstabe.
1. Jeder Eisenstab, auch ein gesättigter Stahlmagnet, um den man
einen galvanischen Strom leitet, erhält durch diesen Strom eine grössere
magnetische Intensität, die er jedoch nach Unterbrechung des Stromes
wieder verliert. Man kann sich diesen temporären Magnetismus, wie schon
bemerkt, so erklären, dass der Stab ausser den Molekülen, welche zur
Bewahrung des remanenten Magnetismus geeignet sind, noch solche enthält,
welche Elektromagnetismus aufnehmen ; oder mit Ampère zu reden, dass
in dem Stabe ausser den Molekülen, welche nach der einmal durch Magne-
tisirung erhaltenen Drehung nicht wieder in ihre Ruhelage zurückkehren,
auch noch solche vorhanden sind, welche ihre Ruhelage wieder annehmen.
Dieses Factum wurde zuerst durch eine von Lenz und Jakobi
gemachte Beobachtung bewiesen. Sie bemerkten bei ihren Stromes
messungen mittelst der Becquerel sehen Waage, bei welcher ein Stahl
magnet in eine galvanische Spirale gezogen wird, dass die nöthigen Gewichte
nicht genau der Stromstärke proportional waren, sondern etwas zu gross
ausfielen. Sie wurden durch diese Beobachtung auf den Gedanken geführt,
dass wohl durch den angewandten Strom noch Magnetismus in den Stäben
erregt werden könne. Der auf diese Weise in den Stäben erregte Magne
tismus wächst aber dem Strome selbst proportional, so dass die Anziehung
für diesen Theil des Magnetismus einerseits dem Strome und andererseits
dem Magnetismus selbst, d. h. dass sie dem Quadrate der Stromstärke pro
portional wachsen muss. War diese Annahme richtig, so mussten die