Full text: Der Elektromagnetismus

Die Magnetisirungsmethoden. 
367 
’) Pogg. Ann. 47 pag. 238. 
das Streichen mit dem Elektromagneten viel leichter die Pole umzukehren 
vermag; 
3) dass aber der Unterschied zwischen beiden Verfahrungsarten mit 
der Zunahme des Stromes allmälig verschwindet, die Sättigung aber durch 
den Strich schon hei geringerer Stromstärke erreichbar ist, als durch die 
Spirale; 
4) dass bei schwächeren Strömen das Streichen durch den Magneten 
noch dadurch in Yortheil kommt, dass man den Doppelstrich anwenden 
kann, dessen grössere Wirksamkeit hier viel auffallender ist als hei Stahl 
magneten. 
§• 3. 
Gleichzeitige Wirkung von remanentem und temporärem 
Magnetismus in einem Eisenstabe. 
1. Jeder Eisenstab, auch ein gesättigter Stahlmagnet, um den man 
einen galvanischen Strom leitet, erhält durch diesen Strom eine grössere 
magnetische Intensität, die er jedoch nach Unterbrechung des Stromes 
wieder verliert. Man kann sich diesen temporären Magnetismus, wie schon 
bemerkt, so erklären, dass der Stab ausser den Molekülen, welche zur 
Bewahrung des remanenten Magnetismus geeignet sind, noch solche enthält, 
welche Elektromagnetismus aufnehmen ; oder mit Ampère zu reden, dass 
in dem Stabe ausser den Molekülen, welche nach der einmal durch Magne- 
tisirung erhaltenen Drehung nicht wieder in ihre Ruhelage zurückkehren, 
auch noch solche vorhanden sind, welche ihre Ruhelage wieder annehmen. 
Dieses Factum wurde zuerst durch eine von Lenz und Jakobi 
gemachte Beobachtung bewiesen. Sie bemerkten bei ihren Stromes 
messungen mittelst der Becquerel sehen Waage, bei welcher ein Stahl 
magnet in eine galvanische Spirale gezogen wird, dass die nöthigen Gewichte 
nicht genau der Stromstärke proportional waren, sondern etwas zu gross 
ausfielen. Sie wurden durch diese Beobachtung auf den Gedanken geführt, 
dass wohl durch den angewandten Strom noch Magnetismus in den Stäben 
erregt werden könne. Der auf diese Weise in den Stäben erregte Magne 
tismus wächst aber dem Strome selbst proportional, so dass die Anziehung 
für diesen Theil des Magnetismus einerseits dem Strome und andererseits 
dem Magnetismus selbst, d. h. dass sie dem Quadrate der Stromstärke pro 
portional wachsen muss. War diese Annahme richtig, so mussten die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.