Full text: Der Elektromagnetismus

Elektromagnetismus und Induction. 
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vorruft, sobald der Leiter geschlossen ist. Man nennt diesen galvanischen 
Strom einen Inductionsstrom, und da ein Inductionsstrom auch noch 
auf andere Weise erzeugt wird, so nennt man diese Art der Induction 
Magneto-Induction. Dieser Magneto-Inductionsstrom entsteht also, 
wenn man einem geschlossenen Leiter einen Magneten nähert oder ihn von 
demselben entfernt, und zwar so, dass der Strom heim Entfernen des 
Magneten die entgegengesetzte Richtung von der hat, die er bei Annäherung 
desselben erhält. 
Eine von einem Strome in bestimmter Richtung durchflossene Spirale 
zieht einen Magneten an, dagegen stösst sie denselben ab, wenn der Strom 
in ihr die entgegengesetzte Richtung hat. Nun hat der Inductions 
strom, den ein sich nähernder oder ein sich entfernender 
Magnet in der Spirale erzeugt, gerade die entgegengesetzte 
Richtung von demjenigen, der in dem galvanischen Leiter 
schon hätte vorhanden sein müssen, um jene Annäherung oder 
Entfernung zu bewirken. 
Auch ein beginnender und aufhörender Strom erregt in einem benach 
barten Leiter einen Inductionsstrom. Diese Art der Induction heisst 
Yolta-Induction. 
Die Untersuchungen haben gelehrt, dass der erregte Inductions 
strom der Stärke des erregenden Magneten oder Stromes 
proportional ist. Man kann daher den erregten Inductionsstrom als 
Mittel anwenden, den in einem Magneten vorhandenen Magnetismus zu 
messen. Dies ist möglich, ohne dahei den Magneten zu bewegen. Da 
nämlich bei der Magnetisirung, wie wir gesehen haben, die Molekularmagnete 
bewegt werden, so muss durch diese Bewegung in einer den Magnetkern 
umgehenden geschlossenen Spirale ein Inductionsstrom entstehen, welcher 
mittelst des vorn beschriebenen Multiplicators gemessen werden kann, und 
da nach der Magnetisirung die Moleküle wieder in ihren Ruhezustand 
zurückkehren, so muss diese Bewegung ebenfalls wieder einen Inductions 
strom erzeugen, welcher aber, wegen der entgegengesetzten Bewegung der 
Moleküle, auch die entgegengesetzte Richtung des anfänglich erzeugten hat. 
3. Erregter Magnetismus, freier Magnetismus, Anzie 
hung und Tragkraft. Denken wir uns einen Magnetkern durch Schnitte 
senkrecht auf seine Längsaxe in Schichten zerlegt, deren Dicke gleich der 
Länge eines Moleküles ist, so besteht eine jede dieser Schichten aus lauter 
neben einander gereihten Molekular-Magneten, welche im Zustande der 
Magnetisirung alle ihre Nordpole nach der einen und ihre Südpole nach der
	        
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