Full text: Der Elektromagnetismus

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Erster Abschnitt. §. 7. 
2. Die Doppeln ade 1. Nobili verbesserte später den Multipli 
cator durch Anwendung der Doppelnadel. l ) Er verbindet zwei Nadeln in 
der Weise, dass sie parallel aber im entgegengesetzten Sinne stehen, indem 
die eine mit dem Nordpol nach entgegengesetzter Seite zeigt als die andere. 
Dieses System der astatischen Doppelnadel ist dem Einflüsse des Erdmag 
netismus fast ganz entzogen, da nämlich dieser nur mit einer Kraft auf das 
selbe wirkt, welche die Differenz der Intensität beider Nadeln zulässt. Da 
das Resultat der Ablenkung der Nadel hervorgeht aus den beiden Kräften, 
dem Erdmagnetismus und dem senkrecht darauf wirkenden Strome, so muss 
die Empfindlichkeit der Nadel in dem Grade gesteigert werden, als die 
Richtkraft der Erde auf dieselbe geschwächt wird. Ausserdem aber ist die 
Wirkung der Windungen auf die Doppelnadel noch dadurch verdoppelt, 
dass die eine derselben ausserhalb, die andere innerhalb der Windungen 
sich befindet. 
Sind die beiden entgegengesetzt mit einander verbundenen Nadeln ab 
solut gleich stark magnetisirt, und fallen die Azimuthe beider Nadeln genau 
zusammen, so kann auf ein solches System von Nadeln der Erdmagnetismus 
keinen Einfluss üben, das System besitzt keine Richtkraft. Wäre es daher 
möglich, in der That ein solches Nadelpaar herzustellen, so würde man sich 
genöthigt sehen, diese vollkommene Astasie wieder zu zerstören, da ja die 
aus ihrer Stellung abgelenkte Nadel wieder auf den früher innegehaltenen 
Nullpunkt zurückkehren muss, wenn überhaupt eine Beobachtung möglich 
sein soll. Wenngleich man nun für das Nichteintreten einer solchen Voll 
kommenheit keine Sorge zu tragen hat, da die Kunst nicht im Stande ist, 
sie herzustellen, so sind doch Zustände zu erzielen, welche sich der absoluten 
Gleichheit beider Nadeln so weit nähern, dass sie für die Messungen unvor- 
theilhaft sind. 
Die Vollkommenheit der Astasie hängt also von der Differenz der mag 
netischen Intensität beider Nadeln ab. Das einfache Mittel, dieselbe zu 
prüfen, ist die Schwingungsdauer des frei aufgehängten Systems. Bekannt 
lich schwingt ein Magnet, wenn er aus seiner Gleichgewichtslage gebracht 
wird, um so schneller, je grösser seine magnetische Intensität ist, es wird 
also ein System von Nadeln um so langsamer eine Amplitude seiner Schwin 
gungen vollführen, je vollkommener seine Astasie ist. Man stellt diese 
Astasie, wenn sie nur in geringem Grade vorhanden ist, nach Nobili’s 
Vorschrift, dadurch vollkommener her, dass man die stärkere Nadel mit einem 
sehr schwachen Magneten in entgegengesetzter Richtung streicht. Wie 
D Pogg. Ann. 8 p. 338.
	        
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