Der Multiplicator.
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Das eine dieser Mittel besteht darin, durch Streichen der Nadeln die
Astasie so weit zu vernichten, dass die Curve die gewünschte Steilheit er
langt. Da es jedoch nur Zufall sein kann, wenn man gerade den richtigen
Grad der Astasie trifft und im anderen Falle, wenn die Steilheit der Curve
über diese Gränze hinaus vermehrt wird, der Multiplicator unnützer Weise
an Empfindlichkeit verliert; so ist die Anwendung dieses Mittels wenig zu
empfehlen. Das andere ist der von Nobili vorgeschlagene Berichti
gungsstab.
„Stellt man,“ sagt du Bois, „einen Magnetstab in der Azimuthebene,
in der ein astatisches System sich im Gleichgewichte befindet, dergestalt auf,
dass seine Axe mit der die senkrechte Entfernung beider Nadeln halbirenden
Wagerechten zusammenfällt, so wirkt er mit gleichen und entgegengesetzten
Kräften auf beide Nadeln, und die Astasie des Systems bleibt unverändert.
Hebt oder senkt man den Stab, so wirkt er hingegen beschleunigend oder
verzögernd auf dessen Schwingungen, je nachdem die einander am nächsten
liegenden Pole des Stabes und des Systems gleichnamig oder ungleichnamig
sind.“ 1 ) Durch Nähern oder Entfernen des Stabes kann man seine Wirkung
verstärken und schwächen. Melloni schreibt für den Berichtigungsstab
eine Länge von 200 mm und einen Durchmesser von 5 mm vor.
Auf diesem Wege wird es möglich, die Wirkung der störenden Curve
zu entfernen und einen Multiplicator mit Erfolg anzuwenden, auch wenn das
Drahtgewinde nicht eisenfrei ist.
7. Gesetz der Multiplicatorablenkungen. Nachdem in der
angegebenen Weise alle Vorkehrungen getroffen sind, um den Multiplicator
zuverlässig brauchbar zu machen, kommt es darauf an, das Gesetz festzu
stellen, nach welchem die jedesmal erhaltenen Ablenkungen zu beurtheilen
seien.
Es leuchtet ein, dass bei der verschiedenen Lage, Länge und Gestalt,
die die einzelnen Windungen haben, sowie bei der verschiedenen Grösse
und magnetischen Vertheilung der Nadel nicht aus der Wirkung derselben
das Gesetz auf so einfache Weise, wie bei den früher besprochenen Instru
menten, hergeleitet werden kann. Zunächst bietet sich jedoch für einen
speciellen Fall ein einfaches Gesetz für die Nadelablenkung dar.
Für den Fall nämlich, dass der Multiplicator dazu benutzt wird, einen
nur momentanen Strom zu messen, hat Lenz eine Betrachtung angestellt
aus welcher sich das Gesetz als sehr einfach ergiebt.
Nach den bekannten Gesetzen der Pendelschwingungen giebt, wenn
Fig. 26 (s. pag. 38) cb ein Pendel darstellt, welches ein Stoss zu der Höhe
’) Untersuchungen über thierische Elektr I. p. 189.