Das Elektro-Dynamometer von W. Weber.
47
§. 8.
Das Elektro-Dynamometer von W. Weber.
An diese bisher beschriebenen Messapparate schliesst sich ein anderer,
welcher nicht auf der Nadelablenkung durch den galvanischen Strom be
ruht, und eben wegen des anderen Princips, auf das er sich stutzt, unter
Verhältnissen zur Strommessung dienen kann, unter denen die übrigen In
strumente keine Anwendung finden.
Dies von Weber erfundene Instrument 1 ) dient zunächst zur Bestim
mung der elektro-dynamischen Kräfte, d. h. der Kraftäusserung zweier elek
trischer Ströme auf einander, und besteht daher im Wesentlichen aus zwei
von einander getrennten galvanischen Leitern.
„Die beiden galvanischen Leiter,“ sagt Weber, 2 ) „deren Wechselwir
kung beobachtet werden soll, bestehen in zwei dünnen mit Seide besponne-
nen Kupferdrähten, welche, wie Multiplicatoren, ringförmig in den äusseren
Höhlungen zweier cylindrisch geformter Bahmen aufgewunden sind. Der eine
dieser beiden Ringe umschliesst einen freien Raum, welcher gross genug ist,
damit der andere Ring darin Platz finden und sich frei bewegen könne.“
„Geht nun durch die Drähte beider Ringe ein galvanischer Strom, so
übt der eine auf den anderen ein Drehungsmoment aus, welches am grössten
ist, wenn die Mittelpunkte beider Ringe zusammenfallen, und wenn die Ebe
nen, denen die Windungen beider Ringe parallel sind, einen rechten Winkel
mit einander bilden. Der gemeinschaftliche Durchmesser beider Ringe ist
die Drehungsaxe. Sie steht vertical, so dass die Drehung in horizontaler
Ebene erfolgt. Die rechtwinklige Stellung beider Ringe zu einander ist ihre
normale Stellung, welche sie in dem Instrumente erhalten.“
Derjenige von diesen beiden Ringen, welcher gedreht werden soll, er
hält an diesem Instrumente nicht, wie bei Ampères Apparaten, seine Zu-
und Ableitung des Stromes mittelst zweier Spitzen, die in Quecksilber
schalen eintauchen, in welchen die unbeweglichen Leiter endigen ; sondern
statt dieser, keine freie Drehung gestattenden Verbindung, werden hier zwei
lange dünne Verbindungsdrähte angewandt, welche mit ihren oberen Enden
an zwei festen Metallhaken, in denen die beiden unbeweglichen Leiter en
digen, mit ihren unteren Enden am Rahmen des Ringes befestigt sind, und
daselbst mit den Drahtenden des Ringes fest verbunden werden.
) Elektrod. Maassbest. 1846 p. 10.
! ) Pogg. Ann. 73 p. 195.