Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Grundzüge der Theorie der magnetischen Induktion. 
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-»lineare Dichte des freien Magnetismus«, d. h. in unserer Aus 
drucksweise die Normalkomponente der Magnetisirung an der 
Mantelfläche entlang; in der Mitte ist diese Null und wächst, je 
mehr man sich den Enden nähert. Besonderes Interesse hat übrigens 
diese lineare Dichte nicht; für die experimentelle Methodik kommt 
es hauptsächlich auf die Kenntnis der mittleren Entmagnetisirungs- 
faktoren an, die wir bereits (Tab. 1 p. 45) als Funktion des Dimen 
sio nsverhältnisses auf empirischem Wege hergeleitet haben. 
Ausser den genannten Magnetisirungsproblemen, bei denen 
die Anwendung gleichförmiger Felder Voraussetzung ist, hat man 
die Lösung einiger Fälle versucht, wo das magnetisirende Feld 
beliebig vertheilt sein kann. 
So behandelte Poisson den Fall einer Hohlkugel unter An 
wendung von Kugelfunktionen 1 ). Experimentell war diese Ge 
stalt schon vorher von Barlow untersucht worden 2 ). Das inter 
essanteste Ergebniss dieser Untersuchungen ist, dass eine, durch 
ein beliebig vertheiltes Feld magnetisirte, nicht zu dünne ferro 
magnetische Hohlkugel nach aussen fast genau so wirkt, wie Avenn 
sie massiv wäre. In dem inneren Hohlraume dagegen wird das 
ursprünglich vorhandene fremde magnetische Feld durch die Wirk 
ung der Hohlkugel bedeutend abgeschwächt 3 ). 
Ferner hat F. Neumann die Magnetisirung eines Rotations 
ellipsoids, sowie speciell auch diejenige einer Vollkugel unter dem 
Einflüsse eines beliebig vertheilten fremden Feldes untersucht 4 ). 
Kirchhoff hat dann diese Untersuchung auf unendlich lange 
Cylinder ausgedehnt 5 ). Für die Einzelheiten dieser mathematischen 
Untersuchungen, sowie mancher ähnlicher, welche hier nicht alle 
angeführt Averden können, muss auf Handbücher verwiesen werden, 
1) Siehe MaxAvell, Treatise 2. Aufl. 2, §§ 431—434. 
2) Barlow, Essay on magnetic attractions, London 1820; Gilb. 
Ann. 73 p. 1, 1828. 
3) Diese allgemeine Eigenschaft dickwandiger ferromagnetischer 
Hohlkörper findet häufig eine Anwendung, wo es sich darum handelt, 
fremde magnetische Einflüsse bezw. Störungen abzuschwächen, wie z. B. 
bei Galvanometern nnd anderen Apparaten. 
4) F. Neumann, Grelles Journal 37, 1848. Vorlesungen über 
Magnetismus § 43, p. 112, Leipzig 1885. 
5) Kirchhoff, Gesamm. Abhandl. p. 193.
	        
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