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I. Theil. Theorie.
§ 76. Erste Annäherung; Grenzfall. Es handelt sich nun
darum, für das linke Glied jener Grundgleichung (I) einen andern
Ausdruck zu finden. Dazu machen wir in erster Annäherung die
Annahme, dass die Magnetisirung (5 über den ganzen Querschnitt
des Toroids konstant und senkrecht zu ihm gerichtet sei, also
nach der Definition (§ 43) peripherisch gleichförmig vertheilt sei *).
Nach dem »Sättigungssatze« III (§ 57) wird sich der thatsächliche
Zustand dem hier angenommenen Grenzfalle mehr oder weniger
nähern müssen, wenn wir uns die magnetische Feldintensität $g e
als unbegrenzt wachsend denken, sodass ihr Werth schliesslich
gross wird gegen denjenigen der selbstentmagnetisirenden Inten
sität igi. Auf der Mantelfläche des Toroids werden magnetische
Endelemente bei dieser Annahme überhaupt nicht auftreten, son
dern sie werden auf die den Schlitz begrenzenden Stirnflächen
beschränkt bleiben; diese werden eine Fern Wirkung ausüben,
Fig. 16.
welche durch ihre magnetische Stärke bestimmt wird. Letztere
Grösse beträgt aber pro Flächeneinheit jeder Stirnfläche (§ 49);
da aber im vorliegenden Falle die Magnetisirung senkrecht zu den
Stirnflächen gerichtet ist wird
Betrachten wir nun ein flachringförmiges Endelement der Stirn
fläche von der radialen Breite dy und dem mittleren Radius y
(Fig. 16); sein Flächeninhalt ist 2nydy, und seine Stärke beträgt
daher 2n%ydy. Mithin erzeugt dieses Flachringelement in einem
Punkte P, in der Entfernung x auf der Normalen zum Mittel
punkte der Stirnfläche gelegen, einen Intensitätsantheil dig { , welcher
dem Coulomb’schen Gesetze gemäss durch folgende Gleichung
gegeben wird
(11)
1) Es ist in diesem Falle nicht nöthig einen Mittelwerth £5 ein
zuführen, da der Werth von (5 überhaupt unveränderlich ist.