Magnetisirung geschlossener und radial geschlitzter Toroide. 119
Der am Anfänge dieses Paragraphen aufgestellten Annahme
zufolge müssen sich die experimentell gemessenen Werthe von
N bei genügender Steigerung des magnetisirenden Feldes den
durch den gefundenen Ausdruck (II) vorgeschriebenen Werthen
nähern. In Wirklichkeit wird der bei seiner Herleitung voraus
gesetzte Grenzfall peripherisch gleichförmiger Magnetisirung nicht
erreicht werden können; denn die, durch unzulässige Temperatur
erhöhung der Magnetisirungsspulen begrenzte, praktisch erreichbare
Feldintensität $ e beträgt nur wenige Hundert C. G. S.-Einheiten.
Wie weit die Annäherung im günstigsten Falle getrieben werden
kann, muss durch den Versuch entschieden werden (vergl. § 89).
§ 77. Divergenz der Induktionslinien. Für gewöhnlich wird
hingegen der in § 59 vorausgesetzte Fall fast immer vorliegen, dass
mit genügender Annäherung = 33//4/T ist, und daher erstere
Grösse als solenoidal vertheilt betrachtet werden darf, weil dies
mit letzterer unter allen Umständen der Fall ist. Überhaupt wird
dann die Vertheilung von 33/, wie sie durch den Verlauf der totalen
Induktionslinien dargestellt werden kann, ein vollständiges Bild
derjenigen von ¡y geben, da sich beide nur um den konstanten
Faktor 4n unterscheiden. Diese vereinfachende Voraussetzung
gewährt daher eine erhebliche Erleichterung der Übersicht über
die obwaltenden Verhältnisse. Dazu trägt, wie wir sehen werden,
auch der Umstand noch bei, dass bei den geringen Feldintensitäten
die Permeabilität immer als eine grosse Zahl betrachtet werden kann.
Betrachten wir von diesem Gesichtspunkte aus die Verth eilung
von £5 und 33/ in einem geschützten Toroid. Die entmagnetisirende
Wirkung der mit magnetischen Endelementen belegten Stirnflächen
wird sich in ihrer Nähe am fühlbarsten machen; im Vorigen
haben wir freilich nur die mittlere Wirkung über den Umfang
des Toroids in Betracht gezogen. Die Magnetisirung und daher
auch die Totalinduktion werden aus diesem Grunde in der Nähe
der Stirnflächen geringere Werthe aufweisen, was sich darin ab
spiegelt, dass die totalen Induktionsröhren, welche im übrigen
Umfange des Toroids fast genau koncentrische Kreisröhren bilden,
sich gegen die Stirnflächen zu allmählich erweitern, sodass die
Induktionslinien dort divergiren werden. Die der Mantelfläche
nächstliegenden Linien werden diese unter einem spitzen Winkel
treffen und dann nahezu senkrecht in das Interferrikum austreten;