Magnetisirung geschlossener und radial geschlitzter Toroide. 121
die Streuung (engl, »leakage«) der Induktionslinien. Wir werden
ein quantitatives Maass für diese Erscheinung aufzustellen suchen:
Dazu betrachten wir den totalen Induktionsfluss ©/ im Toroid
und verfolgen seinen Werth am Umfang entlang; an der dem
Schütze diametral gegenüberliegenden Stelle S (Fig. 17) wird der
Induktionsfluss den grössten Werth aufweisen; schreiten wir am
Umfang weiter entlang, so wird dieser Werth sich bis nahe an
den Stirnflächen nur wenig ändern; wegen der dort aus der Mantel
fläche austretenden Induktionsröhren wird dann offenbar der In
duktionsfluss durch den Querschnitt des Toroids geringer. Seinen
Mittelwerth über den ganzen Umfang, sofern dieser durch die
ferromagnetische Substanz erfüllt ist, bezeichnen wir mit Mt- Im
Schlitze selbst weist der Induktionsfluss %t offenbar seinen geringsten
Werth auf, weil dort der verhältnismässig grösste Theü der In
duktionsröhren ausserhalb des cylinderförmigen, von den beiden
Stirnflächen begrenzten, Raumes verläuft. Wir betrachten schliess
lich das Verhältnis des mittleren Induktionsflusses zu demjenigen
im Schlitze als das Maass der Streuung und setzen demgemäss
(17) - = ! [">1]-
Diese Zahl v ist naturgemäss mindestens gleich, im allgemeinen
aber grösser als Eins. Man nennt sie den Streuungskoefficient
(engl, »leakage coefficient«).
§ 79. Endelemente auf der Mantelfläche. Aus der Art und
Weise, wie die totalen Induktionsröhren bezw. die hier als mit
ihnen identisch betrachteten Magnetisirungsröhren nicht nur die
Stirnfläche, sondern vorher auch theilweise die Mantelfläche des
Toroids treffen (Fig. 17), folgt, dass das Auftreten magnetischer
Endelemente nicht ausschliesslich auf die Stirnflächen beschränkt
ist, sondern dass diese sich auch über die Mantelfläche verbreiten
werden, freilich immer noch in überwiegender Stärke in der Nähe
der Ersteren. Unter Berücksichtigung unserer Bemerkung, dass
die Magnetisirung merklich solenoidal vertheilt ist, folgt ferner,
dass sich die Endelemente auf die Oberfläche (Stirnflächen und
angrenzende Theile der Mantelfläche) beschränken werden, hin
gegen innerhalb der ferromagnetischen Substanz, wo die Konvergenz
der Magnetisirung überall Null ist, Fernwirkungscentra nicht auf-
treten werden (§ 50).