Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Siebentes Kapitel. 
Analogie magnetischer Kreise mit verschiedenartigen 
Stromkreisen. 
A. Historische Übersicht. 
§111. Ältere Entwicklung; erstes Stadium. Der Gedanke 
einer Analogie magnetischer Systeme mit verschiedenartigen Strom 
systemen (hydrokinetischen, thermischen, galvanischen) taucht 
bereits 1761 bei Euler auf 1 ). Im Gegensätze zur Poisson’schen 
Hypothese der zwei Fluida (§ 27), welche seinerzeit noch nicht auf 
gestellt worden war, nahm er eine einzige, subtile Materie an, 
welche die Magnete, sowie den umgebenden Luftraum mit grosser 
Geschwindigkeit durchströmen sollte. Dabei wird ihrer Bewegung 
im Ferromagnetikum ein weit geringerer Widerstand entgegen 
gesetzt als in dessen indifferenter Umgebung, sodass sie stets vor 
zugsweise durch ersteres ihren Weg zu nehmen bestrebt ist.' 
Die Bahnen jener subtilen Materie werden von Euler als mit 
den durch Feilstaub dargestellten Linien (§ 4) identisch voraus 
gesetzt, und er legt daher, bedeutendes Gewicht auf die Bestim 
mung dieser Figuren. Aus der Tendenz der magnetischen Materie 
ihren Verlauf soweit möglich durch das Ferromagnetikum zu lenken, 
welches zu diesem Zwecke zahllose feine Kanäle enthalten soll, 
erklärt er eine Anzahl Erscheinungen in einer Weise, die auf 
fallend an den heutigen Sprachgebrauch erinnert. Jene ganz 
1) Euler, Briefe an eine deutsche Prinzessin 3, (Brief 176—186, 
pp. 95—150). Leipzig 1780. Jene Betrachtungen beziehen sich aus 
schliesslich auf remanente Magnete, da die Beziehungen zwischen Elek- 
tricität und Magnetismus damals noch unbekannt waren.
	        
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