Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Analogie magnetischer Kreise mit verschiedenartigen Stromkreisen. 179 
§ 113. Fortsetzung (Lord Kelvin). In seiner Theorie des 
Magnetismus 1 ) hat Lord Kelvin wiederholt auf die vollständige 
Analogie hingewiesen, welche zwischen den mathematischen Theorien 
der magnetischen Induktion, der dielektrischen Polarisation und 
der Fourier’schen Theorie der Wärmeleitung einerseits, und der 
Theorie gewisser hydrokinetischer Vorgänge andererseits besteht. 
Ferner hat er, unter Hinweis auf die oben mitgetheilten 
Spekulationen Euler’s, gezeigt, dass man den Vektor, welchen 
wir die magnetische Intensität genannt haben, nicht der Geschwin 
digkeit einer inkompressibelen Flüssigkeit assimiliren darf; denn 
dies führt logischerweise zu der Annahme einer Erschaffung bezw. 
Vernichtung jener Flüssigkeit an den Stellen, wo sich bei dem 
entsprechenden elektromagnetischen System Endelemente befinden 
würden. Dagegen zeigte Lord Kelvin schon damals (1872), dass 
es die Induktion 53 sei 2 ), welche in diesem Falle das Analogon zur 
Geschwindigkeit der inkompressibelen Flüssigkeit bilden müsse, 
und stellt u. a. folgenden Satz auf (loc. cit. § 576): 
»Innerhalb des vom Magnet eingenommenen Raumes stimmt 
ehe »elektromagnetisch definirte« resultirende Kraft, ausserhalb 
desselben die für diesen Fall unzweideutig definirte resultirende 
magnetische Kraft überall nach Werth und Richtung überein mit 
der Geschwindigkeit in einem mathematisch möglichen Falle der 
Bewegung einer inkompressibelen Flüssigkeit, welche den ganzen 
Raum erfüllt.« 
Um die Analogie noch vollkommener zu entwickeln, ersann 
Lord Kelvin sodann eine besondere Art von Medium (loc. cit. 
Art. 42): nämlich einen porösen festen Körper von unendlich 
feinem Gefüge, durch welchen eine inkompressibele reibungslose 
Flüssigkeit hindurchfiltrirt; deren Bewegung muss irrotational sein 
1) Sir W. Thomson, Repr. pap. El. Magn. Artt. 27, 31, 32, 41, 42. 
2) Den Vektor § nannte Lord Kelvin (loc. cit. § 479) die »resul 
tirende magnetische Kraft«, sofern es sich um Punkte im indifferenten 
Raume handelt. Was das Innere des Ferromagnetikums betrifft, so unter 
schied er später (loc. cit. § 517) die »polar definirte« (£>) und die »elektro 
magnetisch definirte« (33) resultirende Kraft je nachdem die spaltförmige 
Höhlung parallel bezw. senkrecht zur Magnetisirungsrichtung orientirt 
ist (vergl. Kap. III, § 51). Er wendet sich überhaupt ausdrücklich (math. 
& phys. pap. 3, p. 478 Anm.) gegen die von Maxwell eingeführte Be 
nennung »Induktion« für 33 (vergl. Kap. I p. 13 Anm.). 
12*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.