Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen. 
das magnetische Moment dem Widerstande des Kreises umgekehrt 
proportional ist. Es führt diese Betrachtung daher zur Einführung 
der Begriffe »magnetischer Vertheilungswiderstand« und »magne 
tische Leitungsfähigkeit« des Raumes und der magnetischen Körper. 
Es kann hiernach in einer Eisenstange durch einen sie umkreisen 
den elektrischen Strom nur so viel Magnetismus erzeugt werden, 
als durch den die Eisenstange umgebenden Raum von einem zum 
andern Pole fortgeleitet oder gebunden werden kann. Meine Ver 
suche haben diese Anschauung bestätigt, und es hat sich bei ihnen 
ergeben, dass die magnetische Leitungsfähigkeit des weichen Eisens 
annähernd 500 Mal so gross ist, wie die der nichtmagnetischen 
Materie und des leeren Raumes.« 
»Es kann hiernach bei der Konstruktion elektromagnetischer 
Maschinen zur Ermittelung der zweckmässigsten Dimensionen das 
Ohm’sehe Gesetz zur Anwendung gebracht werden, was dem 
Elektrotechniker in vielen Fällen von Nutzen sein wird. Der von 
mir, soviel ich weiss, zuerst eingeführte Begriff der magnetischen 
Leitungsfähigkeit ist inzwischen in technischen Arbeiten vielfach 
benutzt und weiter entwickelt — freilich ohne auf meinen Vor 
gang Bezug zu nehmen«. 1 ) 
Was letzteren Passus anbelangt, so muss es dem Leser über 
lassen bleiben, sich über die relativen Verdienste der betheiligten 
Forscher ein Urtheil zu bilden. Die betreffende wissenschaftliche 
Epoche hegt für eine historisch-kritische Behandlung zu nahe, so 
dass wir uns hier darauf beschränken müssen, einen möglichst 
objektiven Überblick über die einschlägige Literatur zu geben. 
Zur nähern Erläuterung des obigen, in gemeinverständlichem 
Tone gehaltenen Citats fügen wir noch folgende Erklärung hinzu 
und verweisen im übrigen auf die citirte Originalabhandlung. 
Als allgemeines Gesetz wird folgendes aufgesteht (a. a. 0. p. 95): 
Die »Stärke des Magnetismus« [b] ist gleich der »Summe der 
magnetisirenden Kräfte« [e] dividirt durch die »Summe der ihnen 
entgegenstehenden Widerstände« [i] (vergl. §§ 119 und 124). 
Statt [b] ist in unserer Benennungsweise zu lesen: Induktions 
fluss; statt [e[: Linienintegral der magnetischen Intensität, [i] wird 
(a. a. 0. p. 98) proportional der Länge, und umgekehrt proportional 
dem Querschnitt und der magnetischen Leitfähigkeit des Eisens 
1) W. v. Siemens, Lebenserinnerungen, p. 314. Berlin 1892.
	        
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