Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

194 
II. Theil. Anwendungen. 
Systeme ersinnen, bei denen die Streuung zuletzt zunimmt, und es 
ist das sogar vermuthlich bei den meisten praktisch angewandten 
Anordnungen thatsächlich der Fall, obwohl ausführlichere Versuche 
hierüber zur Zeit nicht vorhegen. Es hängt eben ahes von der 
Verth eihing des magnetisirenden Feldes der Spulen mit Bezug auf 
die geometrische Gestalt des Ferromagnetikums ab, wie früher 
(§ 95) eingehend erörtert wurde. Bei dem galvanischen Analogon 
giebt es jedoch offenbar kein einziges Moment, welches diesen 
magnetischen Sättigungserscheinungen entspricht. 
Nach alledem muss unsere Schlussfolgerung dahin lauten, dass 
die Übertragung des Ohm’sehen Gesetzes auf magnetische Kreise 
unzulässig ist. In noch höherem Maasse gilt dies betreffs der 
Kirchhoffsehen Gesetze für verzweigte Stromleiter, welche das 
Ohm’sehe zur nothwendigen Voraussetzung haben. Die An 
wendung jener Regeln auf magnetische Verzweigungen und 
»Nebenschlüsse« wird fast immer zu quantitativ falschen Ergeb 
nissen führen, oder im günstigsten Fall zu Resultaten, welche 
nur qualitativ oder in roher Annäherung innerhalb eines engen 
Bereichs richtig sind, 1 ) jedenfalls aber keine allgemeinere Bedeutung 
beanspruchen können. 
§ 124. Vergleichstabelle. Wenngleich nach obigen Ausführ 
ungen die physikalische Identität der Theorie der magnetischen 
Kreise mit der Theorie von Stromkreisen der verschiedensten Art 
nicht zutrifft, so ist dagegen deren rein formelle Ähnlichkeit eine 
weitgehende. Diese, eine Anzahl Gebiete der Physik umfassende 
mathematische Analogie bietet immerhin grosses Interesse; wir 
geben daher in diesem Paragraphen eine vergleichende Tabelle, 
aus welcher das Wesen derselben in übersiehtheher Weise hervor 
gehen dürfte. In 6 verschiedenen Spalten sind die den 6 be 
trachteten Theorien zugehörigen Begriffe aufgeführt, und zwar in 
nachfolgender Reihenfolge: 
1) Vergl. hierzu Ayrton and Perry, on magnetic shunts, Journ. 
Soc. Telegr. Engin. 15, p, 539, 1886 (das Original war dem Verfasser nicht 
zugänglich). Einer Privatmittheilung des leider seither verstorbenen 
römischen Physikers Pisati zufolge bestätigten die von ihm seiner Zeit 
mit magnetischen Nebenschlüssen erhaltenen unregelmässigen Versuchs 
resultate das im Texte Behauptete. Soweit der Verf. erfahren konnte sind 
diese Untersuchungen Pisati’s nicht mehr veröffentlicht worden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.