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I. Theil. Theorie.
erzeugt wird, gehört nicht hierher 1 ). Es sei nur kurz an einige
Specialfälle erinnert, denen man bei der Anwendung am häufigsten
begegnet.
Dabei sind, wie schon oben bemerkt, sämtliche anzuführende
Gleichungen im elektromagnetischen C.-G.-S.-System zuinterpretiren.
Dann sind z. B. die Stromstärken I in Dekaampere, die Linear
dimensionen in Centimeter zu messen; darauf [eben beruht die
Einfachheit der Gleichungen und die Vermeidung irgend welcher
willkürlicher Konstanten.
A. Gerades Strom eie me nt. Dieser ausschliesslich mathe
matisch-abstrakte Fall ist physikalisch nicht zu verwirklichen, hat
aber bedeutendes Interesse, da man durch Integration der be
treffenden Elementargleichung über geschlossene Leiter stets zu
Resultaten gelangt, welche sich experimentell genau bestätigen
lassen. Ein gerades, unendlich kurzes Stromelement von der Länge
d L erzeugt in einem um den Abstand r von ihm entfernten Punkte
eine magnetische Intensität, deren numerischer Werth t) § durch
folgende Gleichung gegeben wird
(2)
. ^ I c) L sin a
*$ =
worin « den Winkel zwischen der Richtung des Stromelements und
der Geraden bedeutet, welche es mit dem betrachteten Punkte
verbindet. Die Feldrichtung verläuft in letzterem senkrecht zur
»Meridianebene«, welche durch ihn und das Stromelement gelegt
werden kann.
B. Gerade Leiterstrecke. Ein Theil eines Stromkreises
bestehe aus einer langen geraden Strecke; die übrigen Theile
mögen in weiterer Entfernung hegen. In der näheren Umgebung
der geraden Stromstrecke überwiegt dann auch ihr Einfluss und
äussert sich folgendermaassen: Das magnetische Feld ist in jedem
Punkte zur Meridianebene durch ihn und die gerade Strecke
senkrecht gerichtet; mithin sind die Intensitätslinien offenbar kon-
centrische Kreise. Der numerische Werth der Intensität wird
gegeben durch die Gleichung
^ 21
(ß) & —
1) Siehe u. A. Mascart et Joubert, Electricité et Magnétisme 1.
§§ 442—506. Paris 1882.