Elektromagnete, Transformatoren.
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zwischen B, Y und J wird in instruktiver Weise durch ein
rechtwinkeliges Dreieck (Fig. 39) dargestellt, dessen spitzer Winkel
— als Bruchtheil des Kreisumfangs ausgedrückt — der Phasen
verzögerung gleich ist; näher auf die in diesem Paragraphen zu
sammengefassten einfachen Vor
gänge bei konstantem Selbst
induktion sko ef fi cient einzugeh en,
ist indessen nicht unsere Auf
gabe 1 ). Wir wenden uns viel
mehr zu dem Einfluss, den
die Einführung ferromagnetischer
Kerne mit variabelen bezw. mehr
deutigen Werthen von d 53lcUQ e auf
den Charakter jener Vorgänge hat, und den wir am übersichtlich
sten graphisch darstellen. Dabei betrachten wir wieder der Reihen
folge nach zunächst die im vorliegenden Paragraphen behandelten
Probleme des Entstehens bezw. Vergehens elektrischer Ströme,
sowie ferner in § 157 die Eigenschaften von Wechselströmen unter
dem Einflüsse sinusoidaler elektromotorischer Kräfte.
§ 156. Einfluss veränderlicher Selbstinduktion. Es sei die
ausgezogene Kurve TYP in Fig. 40 p. 256 eine gegebene Stroment
stehungskurve I = funct. (T); ihre Asymptote WM entspricht dem
Stationärstrom I e . Es folgt nun aus der allgemeinen Differential
gleichung (13) des § 154 — die wie gesagt auch für variabele
Selbstinduktion gilt —, dass ,
ö T
(19) 0 = w (I e -I).
Die Relaxationsdauer 6 ist daher für einen Punkt P gleich der
Tangente der Neigung der Kurve zur Ordinatenaxe, multiplicirt
in die Ordinatenstrecke QP, w r elche den, bis zur Erreichung des
Stationärstroms noch mangelnden Fehlbetrag darstellt. Ferner
ergibt die Integration letzterer Gleichung bis zum Zeitpunkt T l
(welcher dem Punkte P der Kurve entspreche) sofort, dass der
Inhalt der von dem gebrochenen Zuge PQ M' OP eingeschlossenen
schraffirten Fläche, d. h. (vergl. die Grundgleichungen des § 153)
I) Vergl. z. B. die elementaren graphischen Darstellungen bei
Fleming, Altérnate Current Transformer 1, pp. 95-—116. London 1890.