Elektromagnete, Transformatoren.
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§ 163. Saugkraft von Spulen auf Eisenkerne. Messungen
über das Einsaugen »kurzer« oder »langer« Kerne — d. h. solcher,
die kürzer oder länger als die Spule sind — liegen in grosser
Anzahl vor. Wir übergehen die älteren Arbeiten Hankel’s,
Dub’s, v. Feilitzsch’s, v.
Waltenhof en’s u. A. 1 ) und be
schränken uns auf die Besprech
ung der neueren systematischen
Versuche Bruger’s. 2 )
Seine experimentelle Anord
nung dürfte aus Fig. 47 zur Ge
nüge ersichtlich sein; das je-
‘ weilige Eigengewicht des Eisen
kerns wurde mittels eines ersten
Laufgewichts kompensirt, und
die Saugkraft durch ein zweites
bei verschiedenen relativen Lagen
des Kerns und der Spule ge
messen; letztere war dazu in der
Höhenrichtung verstellbar. Es
wird Gleichgewicht herrschen,
d. h. die Saugkraft verschwinden,
wenn die Mitte M des sym
metrisch gedachten Kerns und
die Spulenmitte m zusammenfallen. Es folgt das aus Symmetrie
gründen sowie aus dem Prineip des geringsten magnetischen
Widerstands (§ 158); wir bestimmen daher die relative Lage durch
die Höhe Y der Kernmitte über der Spulenmitte. Wird der
kurze oder lange Kern herunterbewegt, so erreicht die Saugkraft
einen merklichen Werth erst kurz vor dem Eintritt des untern
Kernendes U in die obere Spulenmündung o; sie steigt dann bis
zu einem Maximum und fällt wieder ab, bis obige Gleichgewichts
lage erreicht ist. B rüg er hat sich auf die Untersuchung langer
Kerne beschränkt und fand — in Übereinstimmung mit älteren
1) Siehe G. Wiedemann, Lehre v. d. Elektricität 3, §§ 651—665.
Braunschweig 1883.
2) Th. B rüg er, Wirkung von Solenoiden auf verschieden geformte
Eisenkerne. Inaug.-Dissert. Erlangen 1886.