Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Elektromagnete, Transformatoren. 
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man sich lange Zeit hindurch bemüht, Apparate zur Erzielung 
möglichst grosser statischer Zugkräfte bezw. hoher BelastungsVer 
hältnisse herzustellen. Heutzutage kommt diesen Bestrebungen nur 
eine untergeordnete Bedeutung zu, obwohl neuerdings Werkzeug 
maschinen, z. B. zum Nieten von Schiffsplatten, sowie Über- 
tragungs- bezw. Bremsvorrichtungen konstruirt worden sind, bei 
denen dem Elektromagnetismus ausschliesslich die Aufrechterhal 
tung einer statischen Zugkraft zufällt. Wir haben bereits in 
Kap. VI (§§ 109, 110) aus Maxwell’s Zugkraftgesetz Folgerungen 
gezogen, welche als Grundlagen für die Konstruktion der hier in’s 
Auge gefassten Art von Elektromagneten zu betrachten sind. Da 
der Zug cet. par. proportional dem Quadrat der Induktion ist, 
kommt es vor allem darauf an, letztere Grösse mindestens bis zu 
dem praktisch bequem erreichbaren Werth von 20000 C.-G.-S. 
Einheiten zu steigern, welchem dann ein Zug von ungefähr 16 kg- 
Gewicht pro qcm entspricht (§ 103). Um dieses Resultat mit 
einer möglichst geringen Zahl von Amperewindungen zu erreichen, 
wird man den Widerstand des, bei solchen Elektromagneten stets 
völlig zu schliessenden magnetischen Kreises möglichst gering, 
d. h. also seine Gestalt ziemlich gedrungen wählen. 
Da ferner bei gegebener Induktion die Zugkraft proportional 
dem Querschnitt ist, hat man letzteren so gross wie möglich zu 
wählen; dabei kann es sich jedoch unter Umständen empfehlen, 
den Querschnitt in der Nähe der Trennungsflächen um Einiges 
zu verringern, und zwar wegen des § 109 besprochenen Satzes, 
demzufolge die Zugkraft bei gegebenem Induktionsfluss, abgesehen 
von Streuung, umgekehrt proportional dem Querschnitt wird. Wie 
a. a. O. bemerkt, ist diese Querschnittsverringerung jedoch nicht 
zu weit zu treiben, einmal, weil infolge der dadurch bedingten 
Streuung die Giltigkeit jenes Satzes schliesslich beeinträchtigt, und 
zweitens weil durch jede solche »Einschnürung« des magnetischen 
Kreises sein Widerstand vergrössert wird. Die aus zwei oder mehr 
einzelnen Flächenstücken bestehende Stirnfläche eines jeden der 
beiden Theile des magnetischen Kreises ist sorgfältig eben her 
zurichten und zu schleifen bezw. zu poliren, damit der Widerstand 
der entstehenden Fuge ein möglichst geringer sei (§ 151). Als 
Material ist das weichste Schmiedeeisen von hoher Permeabilität 
zu verwenden; eine Zertheilung desselben ist im vorliegenden 
Falle nicht nur zwecklos, sondern wegen der Vergrösserung des
	        
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