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II. Theil. Anwendungen.
magnetischen Widerstandes sogar schädlich. Die Frage nach dem
möglichen Belastungsverhältniss ist in § 110 diskutirt worden, so
dass wir an dieser Stelle nicht darauf zurückzukommen brauchen.
§ 166. Beschreibung einiger Konstruktionstypen. Die
älteste Form lehnt sich an die damals gebräuchlichen permanenten
Hufeisenmagnete an (Fig. 48); die Bewickelung bestand meistens
aus zwei längeren Spulen auf den beiden Schenkeln. Nach
den im vorigen Paragraphen erörterten Grundsätzen verdient eine
gedrungenere Form, etwa wie in Fig. 49 abgebildet, den Vorzug. 1 )
Die früher erwähnten Untersuchungen Joule’s über die Tragkraft
Fig. 48.
Fig. 49.
Fig. 50.
magnetischer Kreise (§§ 105, 111) führten ihn zur Konstruktion
sehr kräftiger Elektromagnete, welche auch heute noch häufig
Vorkommen und als Joule’sche Elektromagnete bekannt sind
(siehe Fig. 50); sie zeichnen sich durch eine erhebliche Länge
aus ; man kann sie aus einem zerschnittenen dickwandigen Eisen
rohr, so z. B. auch aus einem Flintenlaufe, herstellen. Statt huf
eisenförmig gebogener Elektromagnete benutzt man vielfach solche,
welche aus zwei bewickelten geraden Schenkeln bestehen, welche
durch ein parallel epipedisches Eisen joch verbunden sind, wobei
dann der Anker meist auch parallelepipedisch ist.
Hieran schliessen sich die sogenannten »hinkenden« Elektro
magnete (»club-footed electromagnets«, »électro-aimants boiteux«)
an, bei welchen dann der eine Schenkel bewickelt ist, der andere
dagegen nur die Schliessung des magnetischen Kreises bewirkt;
letztere kann auch nach dem Vorgänge Nickles’ durch zwei
1) Den »Anker« pflegt man gewöhnlich nicht zu bewickeln; nach
den Ausführungen der §§ 94, 95 kommt es freilich kaum darauf an, wo
die erforderliche Anzahl Amperewindungen untergebracht werden.