Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen. 
einer schwer zu übersehenden Weise vergrössert, was kaum wün- 
schenswerth sein dürfte. Überhaupt kann eine umfassende ratio 
nelle Theorie des Induktoriums augenblicklich nicht als vor 
handen betrachtet werden, wohl hauptsächlich deswegen, weil 
diese Apparate eine ausgedehntere technische Anwendung bisher 
nicht erlangt haben. Eine erhebliche Schwierigkeit hegt darin, 
dass der Vorgang der Stromunterbrechung unter Funkenbildung 
mit oder ohne Kondensator nicht genügend bekannt ist, während 
doch eine solche Theorie sich vorwiegend auf die Kenntniss des 
selben zu stützen haben würde. 
Die gangbarsten, leistungsfähigsten und am meisten verbreiteten 
Formen des Induktoriums stammen aus wenigen Werkstätten, deren 
empirische Konstruktionsprincipe zweifellos auf Erfahrung begründet 
und zum Theil geheim sind. 1 ) Wir müssen uns daher mit dem 
Hinweis auf die Thatsache begnügen, dass die üblichen Kerne 
aus Drahtbündeln bestehen, deren Dimensionsverhältniss zwischen 
15 und 20 schwankt (d. h. 0,12 > A)> 0,08, Tab. I, p. 45). Die 
Drahtdicke beträgt meist etwa 1 mm; mit Rücksicht auf die 
neuesten, bei Transformatoren angewandten, Untersuchungen über 
Wirbelströme (§ 187) dürfte sich eine geringere Drahtdicke auch 
für Induktorienkerne mit ihren so viel rascher erfolgenden mag 
netischen Variationen empfehlen, ohne nennenswerthe Nachtheile 
zu bieten. 
§ 180. Simultane Differentialgleichungen des Trans 
formators. Die vor etwa einem Jahrzehnt in die Technik ein 
geführten Transformatoren lehnten sich in ihrer allgemeinen An 
ordnung an die damals üblichen Induktorien an und enthielten 
demgemäss einen aus dünnem Eisendraht zusammengesetzten, 
ungeschlossenen Kern. Man griff indessen nach dem Vorgang 
Zipernowsky’s (1885) bald auf sogen, »pollose« Formen mit 
geschlossenem magnetischem Kreise zurück, wodurch der Fara- 
day’sche Ring bezw. das § 176 besprochene, gleichmässig 
doppelt bewickelte Toroid zum Prototyp für die überwiegende 
Mehrzahl der heutzutage konstruirten Transformatoren wurde. 
Infolgedessen wird die magnetische Charakteristik (§ 96) des 
1) Siehe du Moncel, Notice sur l’appareil d’induction Euhm- 
korff, 5. Aufl. Paris 1867. Diesem Apparat sind die meisten Induktorien 
mit nur geringfügigen Modifikationen nachgebildet.
	        
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