Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Elektromagnete, Transformatoren. 
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man ebenfalls Anhaltspunkte für die angenäherte Beurtheilung 
des Verhaltens des Transformators. 
§ 181. Vorgänge beim Idealtransformator. Wir betrachten 
erstens, den Fall, dass der Widerstand B.' des äussern. Sekundär 
kreises unendlich, d. h. dass dieser offen sei, der Transformator 
daher »leerlaufe«. Die stromlose Sekundärspule vermag dann auf 
die Primäre nicht zu reagiren, und letztere verhält sich wie eine 
einfache Induktionsspule, deren Eigenschaften in § 153 ff. besprochen 
wurden. Aus den dort gegebenen Gleichungen folgt, dass bei 
genügend hohem Selbst-Induktionskoefficient bezw. Zeitverhältniss 
der Primärstrom erheblich gehemmt werden und ausserdem eine 
Phasenverzögerung / gegen die primäre elektromotorische Kraft 
zeigen wird, welche sich dem Werthe / = (1 / 2 n) arc tg co = 1 / 4 
nähert; in letzterm Fall würde es sich aber um einen leistungs 
losen (engl, »wattless«) Primärstrom handeln, welcher überhaupt 
keiner elektrischen Energie entspricht. *) Beim leerlaufenden 
Idealtransformator hat ferner der Induktionsfluss gleiche Phase 
mit dem ihn allein erzeugenden Primärstrom, während die durch 
die Variation des erstem inducirte sekundäre elektromotorische 
Kraft unter allen Umständen um */« Phase gegen ihn verzögert 
erscheint. 
WTrd nun zweitens der Sekundärkreis geschlossen und somit 
der Transformator »belastet«, so gestalten sich die Verhältnisse 
wesentlich komplicirter, indem der Sekundärstrom ebenfalls mag' 
netisirend einwirkt; wir beschränken uns auf die Anführung der 
Hauptpunkte. Die Selbstinduktion der Primärspule wird durch 
jene Wirkung scheinbar verringert, sodass der Primärstrom um so 
stärker wird, und seine Phase um so mehr in Einklang mit der 
jenigen der primären elektromotorischen Kraft vorrückt, je höher 
die Belastung wird. Die der Primärspule zugeführte elektrische 
1) Die mittlere elektrische Leistung eines sinusoidalen Wechsel 
stroms ist bekanntlich gleich dem halben Produkt der Maximalwerthe 
der elektromotorischen Kraft und der Stromstärke, multiplicirt mit 
cos 2 7t x, würde daher für % — 1 / 4 verschwinden. Bei Leerlauf ist selbst 
verständlich ein derartiger Sachverhalt anzustreben; seine immerhin nur 
angenäherte Erfüllung bildet den schwachen Punkt bei Benutzung dauernd 
in Primärleitungen eingeschalteter Transformatoren, deren Sekundärspulen 
tagsüber stundenlang leerlaufen oder doch nur wenig belastet sind.
	        
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