Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen. 
Leistung — welche die Summe der Belastung und des Leistungs- 
verlusts im Transformator selbst übertreffen muss' — erfährt da 
durch zugleich die nothwendige Steigerung. Falls die Selbst 
induktion der Sekundärspule gering und ihr äusserer Stromkreis 
induktionslos ist, bleibt in ihr der Strom der Phase nach nur 
wenig hinter der elektromotorischen Kraft zurück; gegen den 
Primärstrom zeigt er eine Phasenverzögerung bis zu nahe = */*, 
d. h. die beiden Ströme haben bei Vollbelastung meistens un 
gefähr entgegengesetzte Phase und magnetisiren den Kern in ent 
gegengesetztem Sinne. Das Verhältniss der mittlern primären zur 
mittlern sekundären elektromotorischen Kraft nennt man das 
Transformationsverhältniss — oder den Transformations- 
koefficient — p; für den bisher betrachteten Idealtransformator ist 
und diese Beziehung gilt auch sehr angenähert für technische 
Transformatoren. Da demnach die elektromotorischen Kräfte 
proportional den entsprechenden Windungszahlen sind, werden 
— wie leicht einzusehen — die Produkte n l T t und n, I 2 , d. h. die 
primären bezw. sekundären Ampere Windungen, nicht sehr ver 
schieden sein; infolgedessen wird ihre in Gleichung (45) vor 
kommende algebraische Summe, d. h. des entgegengesetzten Sinnes 
halber ihre numerische Differenz gegen jede einzelne derselben 
nur gering sein. Wie bei der Dynamomaschine (§§ 126, 127) so 
kann man auch beim Transformator die Kurve, welche die sekun 
däre elektromotorische Kraft [oder die »Klemmenspannung« ‘)] 
als Funktion des sekundären Nutzstroms darstellt, die totale 
[bezw. äussere] Charakteristik nennen. Ihre Diskussion gehört 
indessen nicht hierher, da sie mit der magnetischen Charakteristik 
[Gleichung (44)] durchaus nicht in dem einfachen Zusammenhang 
steht, wie es bei Dynamomaschinen der Fall ist. Die geschil 
derten Vorgänge werden ferner dadurch anschaulicher, dass man 
ein Transf ormatordiagramm entwirft, welches die 4 Grössen 
E t , I 1 , E 2 , I 2 als periodische Funktionen der Zeit darstellt; 
1) Bei der üblichen Bewickelung der Transformatoren pflegt die 
Klemmenspannung sich übrigens um weniger als l°/o von der elektro 
motorischen Kraft zu unterscheiden.
	        
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