Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Elektromagnete, Transformatoren. 
301 
genügt. Dieser Zustand ist zwar bei jedem Transformator anzu 
streben; ein gleichmässiges Durcheinanderwickeln der primären 
und sekundären Windungen ist jedoch nicht thunlicli, da alsdann 
die gegenseitige elektrostatische Kapacität eine unzulässige Höhe 
erreicht, und eine genügende Isolation undurchführbar wird. 
Sind im andern Extremfalle die beiden sich entgegenwirkenden 
Spulen getrennt auf die beiden Toroidhälften gewickelt, wie bei 
Faraday’s Ring (§177) und bei einigen Versuchen Oberbeck’s 
(§ 92), so tritt offenbar eine erhebliche Streuung auf. Bei Trans 
formatoren schlägt man einen Mittelweg ein, indem die primären 
und sekundären Theilspulen möglichst regelmässig abwechselnd 
angeordnet werden; indessen bleibt dann immer eine gewisse 
Streuung übrig. Diese kann durch einen Streuungskoefficient 
v' >> 1 gemessen werden, welcher durch die Gleichung 
(50) v' B = V 
definirt sei; er hat offenbar eine ganz andere Bedeutung als der 
früher (§§ 78, 128) eingeführte Koefficient v und ist eine perio 
dische Funktion der Zeit. Es lässt sich nachweisen, dass durch 
die Streuung hauptsächlich die Symmetrie der (E a , T) - Kurve 
gestört werden muss, wie auch aus Transformatordiagrammen 
ersichtlich ist, welche bei ungünstiger Anordnung der beiden 
Spulen, d. h. bei erheblicher Streuung, aufgenommen sind. 
§ 184. Transformatordiagramm. Behufs weiterer graphischer 
Klarstellung der beschriebenen Vorgänge ist in Fig. 59 p. 302 ein 
typisches Transformatordiagramm nach Ryan und Mer ritt 1 ) 
dargestellt. Von der grossen Anzahl der von diesen Forschern 
aufgenommenen Diagramme reproduciren wir nur die für »Leer 
lauf« (A.) und »Vollbelastung« (D.). Bei dem untersuchten Trans 
formator war n l = 675, n 2 — 35, daher das theoretische Transfor- 
mationsverhältniss [Gleichung (49), § 181] p = njn s = 19,3; der ge 
schlossene magnetische Kreis hatte die mittlere Länge L = 30,8 cm, 
den mittlern Querschnitt S== 63,3 qcm, das Volum V= 2050 ccm. 
1) H. J. Ryan, Trans. Amer. Inst. Electr. Engin. 7, p. 25. 1890; 
the Electrician 24, p. 263 und 25, p. 313, 1890. Eine grosse Anzahl solcher 
Figuren gibt ferner Fleming, loc. cit. pp. 446—478. Man bezeichnet 
dieselben auch wohl weniger kurz als Indikatordiagramme eines Trans 
formators.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.