Elektromagnete, Transform atoren.
305
§ 186. Magnetischer Kreis des Transformators. Die Ge
staltung des magnetischen Kreises wird nun bei Transformatoren
eine viel einfachere als bei Dynamomaschinen, indem sie im Wesent
lichen folgender Regel unterworfen ist: »Die nähere Umgebung der
Spulen ist an allen Stellen, wo diese ein merkliches Feld erzeugen,
mit genügend zertheiltem weichem Eisen auszufüllen.«
Es wird ausreichen, wenn wir die Erfüllung dieser Vorschrift
an einem einzigen Beispiel erläutern. Es sei im Voraus bemerkt,
dass man, wie im folgenden Paragraphen näher erörtert werden
soll, den magnetischen Kreis entweder mit dünnem Eisendraht,
meist aber mit sehr dünnem Eisenblech ausfüllt. Dieses wird
nach Schablonen gestanzt, welche dem Profil des in und um die
Spulen auszufüllenden Luftraums entsprechen. Das Spulenpaar
einer Anzahl der verbreitetsten Transformatorformen ist beispiels
weise O-förmig gewickelt; die Intensitätslinien verlaufen sonach
in Ebenen senkrecht zur Bildebene. Es werden nun dünne
E-förmige Eisenbleche parallel jenen Ebenen aufgestapelt, indem
der Mittelstrich des E durch das 0 hindurchgesteckt, und die
Scheibenlappen an der andern Seite wieder zusammengelegt
werden; offenbar ist ein derartiges Verfahren einer grossen Anzahl
von Abänderungen fähig. Wir begnügen uns in dieser Beziehung
mit dem Hinweise auf die oben citirten Specialwerke.
Ein magnetischer Kreis wie der beschriebene kann offenbar
ebensowohl als Kern wie als Mantel auf gefasst werden; der Kern
kann ferner als ein durch den Mantel doppelt verzweigter mag
netischer Kreis betrachtet werden. Mehrfache magnetische Kreise
im Sinne des § 145 kommen bei mehrphasigen (»Drehstrom«-)
Transformatoren vor; der Einfachheit halber haben wir uns im
Vorhergehenden stillschweigend auf zweiphasige Ströme beschränkt;
die Betrachtungen lassen sich jedoch gegebenenfalls auch von 2
auf 3 oder mehr Phasen verallgemeinern.
§ 187. Wirbelströme; Schirmwirkung. Wir haben bei
den bisherigen Entwickelungen von parasitischen Wirbelströmen
ausdrücklich abgesehen, da diese sich theoretisch durch genügende
Zertheilung unter jede beliebige Grenze herabdrücken lassen, im
Gegensatz zu der durch eine solche unberührt bleibenden Hysteresis;
bei guten Transformatoren ist der Leistungsverlust infolge ersterer
Ursache auch nur gering gegen den der letztem zuzuschreibenden,
du Bois, Magnetische Kreise. 20