Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen 
Die vorliegende Frage ist neuerdings eingehend von J. J. Thom 
son und von Ewing untersucht worden. 1 ) Die durch Wirbel 
ströme entwickelte Wärmemenge ist demnach bei gegebenem 
Eisenvolum cet. par. ungefähr proportional dem Quadrate der 
Eisenblechdicke — wofern diese geringer als 1 mm ist — und 
dem Quadrate des Intensitätsbereichs; sie nimmt ferner auch mit 
der Frequenz sowie mit der elektrischen Leitfähigkeit des Eisens 
nach einem Gesetz zu, welches durch komplicirte, hyperbolisch 
trigonometrische Funktionen dargestellt wird. 
Auch die magnetische Schirmwirkung, welche Wirbei- 
ströme bekanntlich auf das Innere des von ihnen umflossenen 
Körpers ausüben, wird a. a. 0. näher untersucht: Wir begnügen 
uns mit der Mittheilung des praktischen Resultats, dass bei 
100 Perioden pro Sekunde (vergl. p. 232 Anm. und § 148) das 
Eisenblech nicht dicker als Vs mm sein soll. Dies trifft für die 
bei jener Frequenz benutzten Transformatoren in clerThatzu; bei 
geringeren Frequenzen erhöht sich jene obere Grenze. 
Im Übrigen verweisen wir auf das § 143 über die Aufschich 
tung von Armaturen Gesagte. Es ist hier der Ort, die Analogie 
zwischen der Wirkungsweise des Transformators und der Dynamo 
maschine zu betonen: In der Sekundärspule des erstem, in der 
Armatur der letztem werden elektromotorische Kräfte durch 
variirende magnetische Zustände inducirt; bei der Dynamo be 
dingt die relative Bewegung mit Bezug auf den Feldmagnet (§ 140) 
jene Variationen, beim Transformator dagegen der an und für 
sich schon veränderliche Primärstrom. 
Eine genügende Wärmeabgabe ist bei einem unbeweglichen 
Transformator nicht so einfach zu erzielen wie bei einer sich rasch 
drehenden Armatur (§ 143), sodass in ersterm Fall eine 4- bis 
5-fache Abkühlungsfläche erforderlich ist. Indessen ist eine massige 
Temperaturerhöhung eines Transformatorkerns — etwa bis zu 90° 
— nicht ohne Vorzüge. Denn die Hysteresis ist dann bereits eine 
geringere (§ 148), der Verlust durch Wirbelströme —- der ge 
ringem elektrischen Leitfähigkeit halber — ebenfalls, während 
die Magnetisirung des Eisens unter den obwaltenden Umständen 
bis zu jener Temperatur noch keine merkliche Abnahme zeigt. 
1) J. J. Thomson, the Electrician 28, p. 599, 1892; Ewing, 
daselbst p. 631. Auch Fleming, loc. eit. 2, pp. 485—490 und 535—538.
	        
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