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Zehntes Kapitel.
Experimentelle Bestimmung der Feldintensität.
§ 188. Allgemeines. Die vollständige Bestimmung eines
magnetischen Feldes umfasst einerseits die topographische Aus
messung seiner Vertheilung (vergl. Kap. III) innerhalb des in Be
tracht gezogenen Raumgobiets, andererseits die Ermittlung des
numerischen Werthes der Intensität an einer gegebenen Stelle,
wodurch dann diejenige in anderen Punkten des Feldes ebenfalls
bekannt wird; letztere Aufgabe ist bei weitem die wichtigere, zu
mal es sich in den meisten Fällen um Felder handelt, welche in
einem gewissen Umfang entweder genau gleichförmig sind oder
doch angenähert als solche betrachtet werden können.
Wir werden im vorliegenden Kapitel über die verschiedenen
hierher gehörigen Messverfahren eine Übersicht geben; dabei sollen
die älteren, mehr oder weniger klassischen Methoden, welche als
bekannt 1 ) vorauszusetzen sind, nur in ihren Hauptzügen, dagegen
mehrere neuere, bisher weniger allgemein verbreitete, Verfahren ein
gehender besprochen werden. Sofern es sich um »elektromagne
tische« , d. h. ausschliesslich von Stromleitern erzeugte Felder
handelt, wird man selbstverständlich die Berechnung der Verth eil
ung und des absoluten Werthes des Feldes aus den Dimensionen
des Leiters und der leicht zu messenden Stromstärke vorziehen;
1) Siehe u. A. F. Kohlrausch, Leitfaden der prakt. Physik, 7. Aufl.,
Leipzig 1892. Heydweiller, Hülfsbuch für elektr. Messungen, §§ 62
bis 77, Leipzig 1892. Mascart etJoubert, Electr. et Magn. 2, §§ 1139
bis 1188, Paris 1886.