Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

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II. Theil. Anwendungen. 
die bezüglichen Formeln für die am häufigsten vorkommenden 
Specialfälle sind in §§ 5, 6 angeführt. In vielen Fällen stösst die 
Rechnung allerdings auf unüberwindliche analytische Schwierig 
keiten; indessen ist jedes derartige Feld den in §§ 44, 45 be 
sprochenen Vertheilungsgesetzen unterworfen. Ähnliches gilt für 
die von starren Magneten herrührenden Felder, deren Vertheilung 
in §§ 47—49 besprochen wurde. 
Wo die Rechnung sich als undurchführbar erweist, wie es 
fast immer der Fall ist, sobald auch ferromagnetische Körper in 
Betracht zu ziehen sind, wird man zu den experimentellen Methoden 
greifen; welche von diesen jedoch in einem gegebenen Fall den 
Vorzug verdient, hängt von den obwaltenden besonderen Umständen 
ab, namentlich von der Zugänglichkeit, der Ausdehnung und der 
Grössen Ordnung des Feldes ; auch davon, ob es horizontal gerichtet 
ist oder nicht, und ob eine absolute oder eine relative, eine ge 
naue oder angenäherte Messung beabsichtigt wird; die erforder 
lichen Anhaltspunkte werden sich aus dem Folgenden ergeben. 
§ 189. Vertheilung magnetischer Felder. Die Vertheilung 
eines magnetischen Feldes lässt sich, wie schon früher angegeben 
(§ 4), in zwei Dimensionen experimentell durch Eisenfeilstaub dar 
stellen. Eine in dieser Weise gewonnene, sogenannte magnetische 
Staubfigur liefert nicht nur ein anschauliches Bild des Verlaufs 
der Intensitätslinien in der gewählten Bildebene, sondern man 
kann daraus auch ein angenähertes Urtheil über die relativen 
Werthe der Intensität an verschiedenen Stellen gewinnen, indem 
die Linien umso dichter aneinander gedrängt erscheinen, je höher 
jener Werth ist (§§ 37, 65). Von Lindeck *) ist eine Anzahl solcher 
Staubfiguren dargestellt worden, von denen eine in Fig. 60 
reproducirt ist; diese bezieht sich auf das Feld in einer Meridian 
ebene eines ebenen stromführenden Kreisleiters, dessen Spur die 
beiden leeren Stellen oben und unten darstellen. Wie ersichtlich, 
bilden die Intensitätslinien in unmittelbarer Nähe dieser Spuren 
Kreise um dieselben; dagegen erscheint das Feld in der Mitte 
des kreisförmigen Leiters ziemlich gleichförmig. Dieses Verhalten 
stimmt überein mit der für diesen Fall theoretisch berechenbaren 
Vertheilung (vergl. § 6 C.). 
1) Lindeck, Zeitschrift für Instrum.-Kunde 9, p. 352. 1889.
	        
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