Bestimmung der Feldintensität.
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gleichförmigen Feldes wurde zuerst durch die klassische Methode
ermöglicht, welche G a u s s zum Zwecke der Bestimmung des Erd
feldes ersann. 1 ) Der zu messende Werth wird hergeleitet aus
der Ablenkung, welche die Richtung der Horizontalkomponente
erfährt, wenn man sie mit einer ebenfalls horizontalen, aber zu
ihr senkrechten, Hilfskomponente von bekanntem Werthe zu
sammensetzt. Zur Bestimmung der Richtung der Resultirenden
bedient man sich des Magnetonieters; den wesentlichsten Theil
dieses Instruments bildet ein kleines gedämpftes Magnetsystem,
welches an einem vertikalen, möglichst torsionslosen (am besten
aus Quarz bestehenden) Faden drehbar aufgehängt ist und dessen
Azimuth mittels Spiegelablesung bestimmt wird. 2 ) Die oben erwähnte
Hilfskomponente wird mittels der Fernwirkung eines Hilfsmagnets
erzeugt, wie im folgenden Paragraphen beschrieben werden soll. Das
magnetische Moment dieses Hilfsmagnets kann nun entweder von
vorneherein bekannt sein, oder man bestimmt dessen Produkt in
die zu messende Horizontalintensität nach einer der folgenden
Methoden.
A. Schwingungsbeobachtung. Man hängt den Hilfs
magnet, dessen (unbekanntes) permanent-magnetisches Moment SR
sei, horizontal an der Stelle auf, wo die Horizontalkomponente
1) G auss, Intensitas vis magnet. terrestris ad mensuram absolutam
revocata, Werke 5, p. 89; 2 Abdr. Göttingen 1877. Siehe auch F. Kohl
rausch, loc. cit. pp. 230—236.
2) Was die Konstruktion eines Magnetometers, deren es viele ein
fache wie komplicirtere Typen gibt, betrifft, so kommt es hauptsächlich
auf folgende Punkte an: Das Magnetsystem soll klein sein, damit die er
wähnte Hilfskomponente in dem von ihm eingenommenen Raum genügend
gleichförmig, und sein Trägheitsmoment ein geringes sei; dagegen soll
sein magnetisches Moment möglichst gross sein; am besten dürfte
sich ein dünnes Aluminiumscheibchen von höchstens 1 cm Durchmesser
eignen, welches beiderseitig in der bekannten Weise mit kleinen Mag-
netchen beklebt ist. Da bei so schwachen Systemen Kupferdämpfung
wenig nutzt, ist eine (eventuell regulirbare) Luftdämpfung vorzuziehen.
Trotzdem bei Anwendung von Quarzfäden die Torsion fast immer zu
vernachlässigen ist, empfiehlt sich für alle Fälle die Anbringung eines
Torsionskopfs. Endlich gewährt es grosse Bequemlichkeit, wenn der
Spiegel gegen das System drehbar und das — aus völlig eisenfreiem
Material herzustellende — Gehäuse zum Aufstellen oder gegebenenfalls
auch zum an die Wand Hängen eingerichtet ist.